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Johannes Evers baut die Landesbank um.

© dpa/p-a

Landesbank Berlin: Institut halbiert Gewinn

Aus der Landesbank Berlin wird eine reine Stadtsparkasse. Das und die niedrigen Zinsen belasten den Gewinn. Im ersten Halbjahr hat er sich mehr als halbiert.

Von Carla Neuhaus

Berlin - „Der Umbau zur Sparkasse läuft unter Hochdruck und nach Plan“, sagte Johannes Evers, Vorstandschef der Landesbank Berlin (LBB), am Montag. Vor und hinter ihm liegen schwere Monate. Denn sein Institut steckt im größten Umbau seiner Geschichte. Auf Anweisung der Sparkassen schrumpft Evers die frühere Bankgesellschaft Berlin zu einer reinen Stadtsparkasse zusammen. Es ist ein Prozess, der dauert – und der kostet. Aufgrund des Umbaus und der derzeit niedrigen Zinsen meldete die Bank am Montag einen deutlichen Gewinnrückgang. Das Ergebnis nach Steuern hat sich demnach im ersten Halbjahr mehr als halbiert auf 32 Millionen Euro.

Dabei konnte die Landesbank im vergangenen Jahr sowohl bei der Anzahl der Kunden als auch beim Provisionsgeschäft deutlich zulegen. 11 380 Girokonten haben Verbraucher seit Januar bei dem Institut neu eröffnet, die Zahl der Firmenkunden legte um 1100 zu. Weil das Institut zudem mehr Kreditkarten ausreichte und mehr Fonds- und Versicherungsprodukte verkaufte, nahm es 345 Millionen Euro an Provisionszahlungen ein, 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese gute Entwicklung auf der Einnahmenseite nutzte die Bank unter anderem, um „Kosten für den laufenden Umbau“ zu verarbeiten.

Mit der Neuausrichtung seines Hauses kommt Evers nach eigenen Angaben gut voran. „Wir haben in den ersten sechs  Monaten viel bewegt“, sagte er. So tut sich hinter den Kulissen derzeit einiges. Zum Beispiel ist das regionale Firmengeschäft und das Private Banking, also das Geschäft mit vermögenden Kunden, bereits umgezogen: Auf dem Papier sind die Reichen und die Unternehmer jetzt nicht mehr Kunden der Landesbank, sondern der Sparkasse. Zwar wird das für sie kaum einen Unterschied machen, doch es sagt einiges aus über die weitere Entwicklung der LBB aus. So wie diese beiden Bereiche werden jetzt nach und nach alle Geschäftsfelder, die bislang zur Landesbank gehörten, verkauft, abgetrennt oder auf die Sparkasse übertragen. Spätestens im kommenden Jahr dürfte auch das Logo der Landesbank an der Fassade am Alexanderplatz abgeschraubt und durch ein Sparkassen-S ersetzt werden.

Das ist auch der Grund, warum die LBB-Tochter Berlin Hyp gerade einen neuen Markenauftritt verpasst bekommt. Der Immobilienfinanzierer soll aus dem Konzern herausgelöst werden und bereits im Oktober eigenständig am Markt auftreten. Noch arbeiten die Marketingexperten am neuen Design – bislang steht noch nicht einmal fest, ob der Name Berlin Hyp dabei erhalten bleibt.

Auch zwischen Landesbank und Dekabank ist noch lange nicht alles geklärt. Die Sparkassen, denen beide Häuser gehören, stört, dass sie zum Teil das Gleiche machen. Denn beide, LBB wie Deka, legen Fonds und Zertifikate auf. Deshalb soll die Landesbank ihr Kapitalmarktgeschäft samt der Tochter LBB-Invest an die Dekabank verkaufen. Das ist bereits beschlossene Sache, unterschrieben sind die Verträge aber noch nicht.

Vorstandschef Evers bezeichnete all diese Schritte am Montag als „wichtige Meilensteine für eine klare Ausrichtung der beteiligten Häuser auf ihre Kerngeschäfte“. Er verschwieg allerdings auch nicht, dass damit auf sein Haus noch große Anstrengungen zukommen. „Der Umbau der LBB zur Sparkasse verlangt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel ab“, sagte Evers. Denn das Haus baut, wie erst vor ein paar Wochen bekannt wurde, in den kommenden vier Jahren 900 Arbeitsplätze ab. Evers versprach aber, dass am Ende eine „Berliner Sparkasse mit schlanken Strukturen und einer noch stärkeren Position in ihren Märkten“ entstehe. Carla Neuhaus

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