zum Hauptinhalt

Landesbanken: Finanzkrise setzt BayernLB und WestLB zu

Die Finanzkrise reißt neue Löcher in die Bilanzen der Landesbanken BayernLB und WestLB. Bei der BayernLB sind es im Oktober mindestens sechs Milliarden Euro. Die WestLB reklamiert für sich etwas bessere Verhältnisse.

Bei der Münchner BayernLB nimmt die Krise immer dramatischere Ausmaße an: Der Finanzbedarf der Bank stieg allein seit Oktober nochmals drastisch von 6,4 auf bis zu zehn Milliarden Euro. Diese Zahl bestätigte am Donnerstag der bayerische Städtetags-Vorsitzende Hans Schaidinger im Bayerischen Rundfunk. Schaidinger sitzt auch im Verwaltungsrat der Bank. Von der WestLB hieß es, ihr drohten noch im laufenden Quartal weitere Belastungen und auch sie brauche frisches Kapital. Der Finanzbedarf werde aber nicht die Größenordnung wie bei BayernLB oder der Landesbank Baden-Württemberg (5,5 Mrd Euro) annehmen, sagte Vorstandschef Heinz Hilgert der "Börsen-Zeitung".

Die Führung der BayernLB will an diesem Freitag den Bayerischen Landtag offiziell über die aktuelle Lage informieren. Die Mehrbelastungen seien vor allem im Oktober und November angefallen, hieß es. Ursache sei neben der Lehman-Pleite, die zu weiteren Wertberichtigungen bei den Anlagen geführt habe, auch die drastisch schlechtere Bonität vieler Kunden im Zuge der Finanzkrise. Dafür muss mehr Eigenkapital zur Absicherung hinterlegt werden. Mehrere Zeitungen hatten zuvor ebenfalls über die nochmals weiter gestiegenen Milliardenbelastungen der BayernLB berichtet. Die Bank gehört jeweils zur Hälfte dem Freistaat Bayern und den Sparkassen.

Die Zukunft der BayernLB ist damit weiter ungewiss. Zuletzt hatte es geheißen, ein Alleingang Bayerns zur Rettung der angeschlagenen Bank werde immer wahrscheinlicher. Auch eine mögliche Fusion der beiden größten deutschen Landesbanken LBBW aus Baden-Württemberg und der BayernLB bleibt offen. Die BayernLB hatte als erste Bank Schutz unter dem Banken-Rettungsschirm des Bundes gesucht. Der "Münchner Merkur" berichtet nun aber, Bayern wolle auf Bundeshilfen weitgehend verzichten. So solle verhindert werden, dass die Bank künftig aus Berlin "ferngesteuert" werde. Die BayernLB solle vielmehr neu aufgestellt und 2015 privatisiert werden. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb dagegen, der bayerische Plan, die BayernLB im Alleingang zu retten, sei akut gefährdet. Möglicherweise könne nur noch eine zwischen Freistaat, Bund und der Europäischen Union abgestimmte Hilfsaktion greifen.

In Nordrhein-Westfalen sieht es etwas besser aus

WestLB-Chef Hilgert erklärte zur Vorlage aktueller Geschäftszahlen in Düsseldorf, seine Bank stehe dank der frühzeitigen Stützung durch die Eigentümer besser da als ihre Wettbewerber. In den ersten drei Quartalen hat die WestLB unter dem Strich einen Konzerngewinn von 532 Millionen Euro eingefahren, nach einem Verlust von knapp 150 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Dieses Ergebnis war aber nur durch die milliardenschweren Garantien der Eigentümer möglich geworden. So war in den ersten beiden Quartalen ein Übertragungsgewinn von 962 Millionen Euro durch das Auslagern von riskanten Wertpapieren in Höhe von 23 Milliarden Euro entstanden. Für mögliche Verluste bürgen das Land NRW, Sparkassen- und Kommunalverbände in einer Höhe von 5 Milliarden Euro. Die tatsächliche Höhe des Kapitalbedarfs bei der WestLB hängt Hilgert zufolge von den Diskussionen ab, die die Bank mit ihren Eigentümern und dem staatlichen Rettungsfonds (Soffin) führe.

Hessen: Noch im Plus

Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verbuchte im dritten Quartal einen Vorsteuerverlust von 57 Millionen Euro. Wegen der beiden besseren Vorquartale liegt das Konzernergebnis vor Steuern für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres aber noch bei 64 Millionen Euro im Plus (2007: 305 Mio Euro), wie die Landesbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Nach Steuern beträgt das Ergebnis 41 Millionen Euro (2007: 265 Mio).

Der neue Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner betonte die günstige Kernkapitalquote seines Instituts von 8 Prozent. Die Abschreibungen summierten sich seit Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 auf knapp 700 Millionen Euro. Davon fielen 394 Millionen Euro von Januar bis Ende September 2008 an. Die Lehman-Pleite und die Insolvenz der US- Bank Washington Mutual führten bei der Helaba zu Ausfällen im "niedrigen zweistelligen Millionenbereich". (mhz/dpa)

Zur Startseite