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Landesbanken: WestLB macht sich hübsch für Fusion

Die Düsseldorfer WestLB will sich mit der Deka und der Helaba zusammentun. Damit die beiden Partner mitmachen, muss die Bank aber erst risikoreiche Darlehen und Anleihen loswerden. Um das zu erreichen, will sich der Konzern aufspalten - in eine "gute" und eine "schlechte" Bank.

Die angeschlagene WestLB arbeitet mit Hochdruck an einer Dreier-Fusion mit der Deka-Bank und Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Dafür soll die nordrhein-westfälische Landesbank zunächst in zwei Banken aufgespalten werden. Ein WestLB-Sprecher bestätigte am Freitag Gespräche des Vorstandes mit den Eigentümern. "Einzelheiten möglicher Strukturen befinden sich in der Abstimmung", sagte er.

Es gebe Überlegungen, die Landesbanken-Konsolidierung durch die Herauslösung von Vermögensteilen voranzutreiben, die nicht mehr der Bankstrategie entsprechen. Der WestLB-Vorstand plant, Vermögensteile und Kredite in einer Größenordnung von 80 Milliarden Euro in eine neue Bank einzubringen. Entsprechende Berichte des "Handelsblatts" und der "Financial Times Deutschland" wurden am Freitag in Bankkreisen bestätigt.

Zu den Geschäften, die abgegeben werden sollen, zählen unter anderem Staatsanleihen und US-Studentendarlehen. Als Kerngeschäftsfelder gelten hingegen das Kapitalmarktgeschäft, das Firmenkundengeschäft, die Finanzierung von Großprojekten und das Kreditkartengeschäft. Nach Angaben aus dem Eigentümerkreis ist allerdings noch nichts beschlossen. So sind nach Einschätzung von Branchenkennern für die zweite Bank milliardenschwere Garantien nötig. Sie soll aber keine reine "Bad Bank" für faule Papiere und Kredite sein.

WestLB steht unter Zeitdruck

Die Deka-Bank gehört ebenfalls zur Sparkassen-Finanzgruppe und führt bereits seit längerem Gespräche mit der WestLB. Allerdings ist sie nur am Kapitalmarktgeschäft interessiert. Bei einer Dreierfusion würden für alle Kerngeschäfte der WestLB eine neue Heimat gefunden.

Die WestLB steht unter großem Zeitdruck. Bereits bis Ende März muss den europäischen Wettbewerbshütern eine Lösung präsentiert werden. Bereits seit Wochen ist bekannt, dass die WestLB ein weiteres Milliarden-Paket an Geschäftsaktivitäten ausgliedern und damit Ballast abwerfen will.

Bereits vor knapp einem Jahr veräußerte die WestLB risikoreiche Wertpapiere zum Einkaufspreis von 23 Milliarden Euro an eine Zweckgesellschaft in Irland. Die WestLB-Eigentümer mussten für die ausgelagerten Risiken Garantien in Höhe von fünf Milliarden Euro abgeben. Die WestLB wurde wegen dieser Rettungsaktion zum Fall für die Wettbewerbshüter in Brüssel.

Landesbanken in der Krise

Dank der Garantien der Eigentümer kehrt der Düsseldorfer Konzern nach 1,6 Milliarden Euro Verlust im Geschäftsjahr 2007 rasch wieder in die Gewinnzone zurück. WestLB-Chef Heinz Hilgert kündigte nun auch für das Gesamtjahr 2008 schwarze Zahlen an. "Wir werden 2008 ein positives Ergebnis schreiben", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Eigentümer der WestLB sind das Land Nordrhein-Westfalen sowie Sparkassen- und Kommunalverbände in NRW.

Die Finanzmarktkrise hat gleich mehrere Landesbanken in die Krise gestürzt. Zuerst musste 2007 die Sachsen LB gerettet werden, die von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) übernommen wurde. Dann folgte der Rettungsschirm für die WestLB. Auch die BayernLB geriet in die Krise. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2008 erwarten die größten Landesbanken BayernLB und LBBW Milliardenverluste. Auch die HSH Nordbank und Landesbank Berlin rutschten 2008 in die Verlustzone. (sf/dpa)

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