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Auslaufmodelle. Airbus A330 für die Langstrecke von Air Berlin am Flughafen Düsseldorf.

© imago/Rüdiger Wölk

Langstreckenflüge: Rund 100.000 Kunden von Air Berlin gehen wohl leer aus

Wer vor dem 15. August Tickets für Langstreckenflüge gekauft hat, muss auf eine Erstattung praktisch verzichten. Verbraucherschützer fordert Versicherung.

Rund 100.000 Kunden der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin werden voraussichtlich keine oder nur eine geringe Erstattung für annullierte Langstreckenflüge bekommen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte diese Zahl am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Die „Rheinische Post“ hatte zuvor unter Berufung auf Unternehmenskreise darüber berichtet.

Betroffen sind jene Kunden, die vor dem 15. August, dem Tag der Insolvenzanmeldung, Tickets gekauft haben. Deren Geld geht in die Insolvenzmasse der Fluggesellschaft ein. Das Unternehmen habe keine Möglichkeit, daraus Erstattungen vorzunehmen, erläuterte der Sprecher. Anders sei die Lage für Flugscheine, die nach dem 15. August erworben worden seien. „Dieses Geld legen wir zur Seite“, sagte der Sprecher. Sollte ein Flug ausfallen, werde der Kaufpreis erstattet.

Air Berlin hatte am Montag angekündigt, die Langstrecken bis zum 15. Oktober nach und nach einzustellen. Dazu gehören Flüge in die USA, die Karibik und nach Abu Dhabi. Derzeit laufen Verhandlungen mit der Lufthansa und der Fluggesellschaft Easyjet über einen Verkauf von Teilen von Air Berlin. Für die Langstreckensparte gibt es jedoch keinen Bieter. Die jeweiligen Leasingfirmen ziehen ihre A330-Maschinen deshalb "sukzessive zurück", wie Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann vor einigen Tagen ausgeführt hatte.

Der Vorstand des Verbraucherzentrale-Bundesverbands, Klaus Müller, nannte es in der „Rheinischen Post“ „erschreckend, wenn so viele Menschen mit teuer bezahlten Langstreckentickets Opfer der Insolvenz von Air Berlin wurden.“ Es sei dringend nötig, dass Fluggesellschaften ebenso eine Insolvenzversicherung abschließen müssen, wie es für Reiseveranstalter von Pauschalreisen bereits verpflichtend sei.

Die Gewerkschaft Verdi startete unterdessen Verhandlungsgespräche mit Air Berlin. Sie fordert ein Programm "zum Erhalt möglichst vieler tarifvertraglich abgesicherter Arbeitsplätze", die durch die Insolvenz bedroht seien. Winkelmann hatte kürzlich gesagt, es gebe gute Jobchancen für rund 80 Prozent der Mitarbeiter. (dpa, AFP)

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