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Wirtschaft: Lars Pohlmann

Geld ist für den Banker nicht allesVON FRIEDERIKE STORZWas hat Geld mit Ökologie zu tun? Ein Beispiel aus dem Kleinen: Für ein Glas Biomarmelade bezahlt der Verbraucher gerne eine Mark mehr.

Geld ist für den Banker nicht allesVON FRIEDERIKE STORZ

Was hat Geld mit Ökologie zu tun? Ein Beispiel aus dem Kleinen: Für ein Glas Biomarmelade bezahlt der Verbraucher gerne eine Mark mehr.Doch wie sieht es im Großen aus? Am Bankschalter beispielsweise hört der Gedanke an die Umwelt meist auf."Wenn es um Geld geht, ist das plötzlich was ganz Neutrales", sagt Lars Pohlmann, Bereichsleiter bei der Ökobank in Berlin.Genau das will der gebürtige Frankfurter ändern.Deshalb kam er vor anderthalb Jahren aus der Finanzmetropole am Main an die Spree.Der Reiz für ihn ist, das "Bewußtsein der Leute dafür schärfen, was mit ihrem Geld eigentlich gemacht wird". Die Ökobank sagt zumindest, was sie nicht damit macht."Keine Investitionen in Atomenergie, Rüstung oder menschenverachtende Regime", zählt Pohlmann auf.Stattdessen Investmentfonds für Windräder, Sparbriefe für Gepa-Projekte oder "Knete für Kinderläden".Damit kann sich der 34jährige Familienvater gut identifizieren.Er ist zwar nicht aktiv im Umweltschutz tätig - "hier will ich neutral bleiben" - aber den Ökogedanken aufs Geldwesen zu übertragen, ist für ihn eine spannende Aufgabe. Dabei begann seine Karriere ganz normal mit einer Banklehre."Das Einzige was wir anders machen, ist die Philosophie", erklärt Pohlmann.Doch an seriöser Betriebswirtschaft kommt auch ein Ökobanker keinesfalls vorbei.So war die Lehre bei der Bad Vilbeler Volksbank am Rande von Frankfurt auch für Pohlmann der Beginn.Dort hatte er Glück.Eine kleine Raiffeisenbank fusionierte und der frischgebackene Banker managte kurz nach Ausbildungsende bereits die Fusion. In Frankfurt war Pohlmann zwölf Jahre lang tätig.Nebenher besuchte er berufsbegleitende Seminare an der Akademie der Genossenschaftsbanken in Montabauer und machte den Abschluß zum Diplom-Bankbetriebswirt.Im Anschluß gönnte er sich eine "kleine Auszeit"."Jetzt oder nie", dachte sich Pohlmann und reiste ein halbes Jahr durch Südamerika."Costa Rica, das war spannend." Auch beruflich wollte er etwas Neues machen, er zog nach Thüringen und arbeitete dort bei einer kleinen Genossenschaftsbank. In Berlin schließt sich nun für ihn der Kreis.Die Stadt zog ihn an."Berlin gefällt mir".Pohlmann wohnt in Steglitz.Und die Ökobank, die damals "Leute suchte, die aufbauten", war für Pohlmann das I-Tüpfelchen.Dabei ist er nicht nur an der Spree tätig.Als Bereichsleiter ist er auch zuständig für die Repräsentanz in Nürnberg und für zwei Filialen.Eine Menge Arbeit, aber "in einer kleinen Bank kann man in meiner Position etwas bewegen, eher als in einem großen Institut." Auch wenn Leute bei anderen Banken in seiner Position "bestimmt mehr verdienen" würden, ist Pohlmann zufrieden bei der Ökobank.Denn Geld ist für den Banker nunmal nicht alles.

FRIEDERIKE STORZ

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