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Wirtschaft: Lauda Air: Niki Lauda droht mit Kündigung

Um die Sanierung der Lauda Air ist ein heftiger Kampf zwischen dem Management und dem Hauptaktionär Austrian Airlines (AUA) ausgebrochen. Vor der heutigen Aufsichtsratssitzung bombardieren sich Lauda-Chef Niki Lauda und die AUA-Bosse Mario Rehulka und Herbert Bammer gegenseitig mit heftigen Vorwürfen.

Um die Sanierung der Lauda Air ist ein heftiger Kampf zwischen dem Management und dem Hauptaktionär Austrian Airlines (AUA) ausgebrochen. Vor der heutigen Aufsichtsratssitzung bombardieren sich Lauda-Chef Niki Lauda und die AUA-Bosse Mario Rehulka und Herbert Bammer gegenseitig mit heftigen Vorwürfen. In einer Ad-hoc-Mitteilung warf die AUA Lauda vor, er habe "offensichtlich gegen Regeln einer ordnungsgemäßen Unternehmensführung" verstoßen und spricht von "panikartigen Maßnahmen" und "unverantwortlichen Krediten auf die Zukunft". Niki Lauda kontert: "Die AUA will die Lauda Air um jeden Preis ausradieren, damit sie mich aus dem Weg bekommen."

Bereits am Mittwoch Abend war eine außerordentliche Aufsichtsratssizung der Lauda Air wegen "Beschlussunfähigkeit" abgebrochen werden. Nun soll in der heutigen regulären Aufsichtsratsitzung ein weiterer Versuch gemacht werden, über ein Sanierungskonzept zu entscheiden. Laut einem von der AUA in Auftrag gegebenen Prüfbericht von Deloitte & Touche muss die Lauda Air im Geschäftsjahr 1999/2000 (31.10) mit einem Verlust von 1,09 Milliarden Schilling oder 157 Millionen Mark rechnen, wobei knapp die Hälfte aus dem operativen Geschäft kommen sollen. Eine Rechnung, die Niki Lauda nicht akzeptiert. Er sieht operativ "maximal 400 Millionen Schilling Verlust", der Gesamtverlust betrage höchstens 558 Millionen Schilling.

Und Lauda hat auch ein Sanierungskonzept parat, das er so schnell wie möglich umsetzen will - "nötigenfalls auch ohne Zustimmung des Aufsichtsrates". Fünf Maschinen, darunter eine große Boeing 767, sollen verkauft und sofort zurückgeleast werden. Damit kämen liquide Mittel von gut 1,1 Milliarden Schilling in die Kasse, dem jährliche Zusatzbelastungen aus den Leasing-Raten von 50 bis 60 Millionen Schilling gegenüberstünden. Großaktionär AUA, der 36 Prozent an Lauda Air hält und eine Option auf weitere 20 Prozent hat, will sich damit nicht zufriedengeben. Gefordert wird "eine langfristige Unternehmenssanierung aus dem operativen Bereich, einmalige Bilanzeffekte sind nicht zielführend".

Dass der Streit um die Sanierung der Lauda Air so eskaliert, erklärt sich nicht nur aus den Sorgen um drohende Verluste. In Wirklichkeit geht es um die Führung und die künftige Struktur der gesamten Gruppe, zu der neben AUA und Lauda noch der Regionalflieger Tyrolean Airways gehört. Derzeit hat die AUA zwar die strategische Führung, die Schwesterfluggesellschaften sind aber innerhalb der Geschäftsaufteilung operativ selbständig. Die Folge: Synergien von mindestens von 800 Millionen Schilling bleiben ungehoben.

kg, kol

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