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Wirtschaft: Lebensversicherer schütten mehr aus

Gesamtverzinsung steigt. Kunden werden im kommenden Jahr auch an den stillen Reserven beteiligt

Berlin - Auch die Kunden von Lebensversicherungen profitieren von den steigenden Zinsen am Kapitalmarkt und den hohen Aktienkursen. Wie die Huk Coburg am Donnerstag mitteilte, erhöht sie die Gesamtverzinsung für 2008 von 4,25 auf 4,5 Prozent. Die Aachen Münchener zahlt nach Tagesspiegel-Informationen eine Überschussbeteiligung von 4,4 Prozent (2007: 4,25 Prozent), hinzu kommt ein Schlussgewinnüberschuss von bis zu fünf Prozent sowie eine Beteiligung an den stillen Reserven, die rechnerisch weitere 0,1 Prozent ausmacht.

Die Gesamtverzinsung setzt sich zusammen aus dem Rechnungszins und der sich jährlich verändernden Überschussbeteiligung. Die laufende Überschussbeteiligung ist den Kunden nur für die Vergangenheit sicher, für die Zukunft gibt es keine Garantien. Dagegen ist der Rechnungszins für die gesamte Laufzeit garantiert. Für Neuverträge liegt er bei 2,25 Prozent, Verträge aus dem Jahr 1999 haben noch einen Zins von vier Prozent. Die Verzinsung bezieht sich jedoch nicht auf die gesamte Prämie, sondern nur auf den Sparanteil. Wie hoch dieser ist, sagen die meisten Unternehmen nicht.

Spitzenreiter ist nach derzeitigem Stand der Marktführer, die Allianz-Lebensversicherung. Wie Vorstandschef Maximilian Zimmerer am Donnerstag in Berlin mitteilte, werde die gesamte Verzinsung im Jahr 2008 auf Basis der aktuellen Höhe der Bewertungsreserven im Schnitt bei 5,6 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte über dem diesjährigen Wert liegen. Dabei werden die Versicherten erstmals ausdrücklich an den stillen Reserven beteiligt.

Das neue Versicherungsvertragsgesetz, das am 1. Januar 2008 in Kraft tritt, schreibt vor, dass die Kunden zu 50 Prozent an den Bewertungsreserven der Versicherer beteiligt werden müssen. Diese entstehen durch Kursgewinne von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren sowie durch Wertsteigerungen von Immobilien. Mit Blick auf das neue Gesetz hat die Allianz ein neues Überschusssystem entwickelt. Danach setzt sich die Verzinsung der Sparanteile künftig aus vier statt drei Komponenten zusammen. Rechnungszins und laufende Überschussbeteiligung bleiben unverändert bei 4,5 Prozent. Hinzu kommt der Schlussüberschussanteil, der 2008 von 0,8 auf 0,6 Prozent sinkt. Neu ist die Beteiligung an den stillen Reserven. Sie wird für einen durchschnittlichen Vertrag mit 20 Jahren Laufzeit rechnerisch mit 0,5 Prozent veranschlagt. „Wenn die Kapitalmärkte stabil bleiben, werden wir die 5,6 Prozent dauerhaft zahlen können“, sagte Zimmerer. Weder der Schlussüberschuss noch die Beteiligung an den Reserven sind jedoch garantiert. Diese können in einer Kapitalmarktkrise auch schrumpfen. Ob gezahlt wird und wie viel, hängt davon ab, wie die Kapitalmärkte bei Vertragsende dastehen. hej

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