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Wirtschaft: Leere Drohungen sind keine Drohung

Von Corinna Visser Wer ein guter Unternehmer sein will, muss sich täglich mit neuen Ideen auseinander setzen. Im Moment ist es gerade wieder einmal in Mode, laut darüber nachzudenken, den Standort Deutschland zu verlassen.

Von Corinna Visser

Wer ein guter Unternehmer sein will, muss sich täglich mit neuen Ideen auseinander setzen. Im Moment ist es gerade wieder einmal in Mode, laut darüber nachzudenken, den Standort Deutschland zu verlassen. Eine aktuelle Umfrage der Industrie und Handelskammern ergab, dass jedes fünfte Unternehmen hier zu Lande solche Überlegungen anstellt. Es ist richtig, das zu tun. Wenn man in Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig produzieren kann, dann muss man eben dorthin gehen, wo die Bedingungen besser sind.

Nur: Von den vielen Firmen, die laut über das Auswandern nachdenken, tun es am Ende doch nur wenige. Auch beim Halbleiterhersteller Infineon, der demonstrativ mit dem Weggang drohte, sind noch keine Kisten gepackt. Sind das also alles nur leere Drohungen, um die Politiker zu einer unternehmerfreundlichen Haltung zu zwingen? Was die Unternehmer damit erreichen wollen, ist klar: Sie wollen den Druck erhöhen.

Nur, dass die Strategie nicht besonders klug ist. Drohungen wirken nämlich nur dann, wenn man sie auch wahr machen will – oder kann. Und daran hapert es in den meisten Fällen. Bei den Großunternehmen, weil sie am Ende doch nicht wollen. Und bei den mittleren und kleinen Unternehmen, weil sie ihren Standort nicht so einfach verlegen können. Deshalb hat es sich die Politik angewöhnt, entsprechende Umfragen einfach zu ignorieren. Daher wäre es besser, wenn sich Politiker und Unternehmer in Deutschland eine andere Frage stellen würden: Was muss getan werden, damit sie morgen gerne hier sind? Das wäre ein Anfang.

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