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Leitzins: Verbraucherschützer raten zu Gelassenheit

Branchenvertreter halten spürbare Auswirkungen auf den Verbraucher eher für unwahrscheinlich.

Berlin/Hamburg - Verbraucher können die Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) gelassen betrachten. Die Banken müssen zwar ihrerseits für Geld, das sie bei der EZB leihen, mehr Zinsen bezahlen - die EZB hat am Donnerstag eine Erhöhung von 2 auf 2,25 Prozent beschlossen. Doch dass die Banken diese relativ geringe Erhöhung eins zu eins an ihre Kunden weitergeben, indem sie Kredite teurer machen, hält Edda Castello von der Verbraucherzentrale Hamburg für unwahrscheinlich.

«Der Leitzins ist nicht marktbestimmend», erklärt die Geldexpertin. Dass die Kreditinstitute die Kreditzinsen zumindest etwas anheben, daran hat Castello keinen Zweifel. «Das machen die Banken in der Regel sehr schnell.» Langfristige Kredite seien schon in den vergangenen Wochen etwas teurer geworden. Grund dafür seien die angekündigten Leitzinserhöhungen gewesen. Eine leichte Erhöhung erwartet Castello vor allem bei Neuverträgen sowie bei langfristigen Darlehen mit flexiblem Zins.

Branchenvertreter halten spürbare Auswirkungen auf den Verbraucher eher für unwahrscheinlich: «Das ist wie bei einem Schneider, der nun etwas mehr Geld für den Stoff ausgeben muss», erklärt Oliver Wolfrum, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Banken in Berlin. «Dadurch wird der Anzug für den Käufer nicht unbedingt teurer.» Schließlich stelle Stoff nicht den einzigen Kostenfaktor da. Und so lebten auch Banken nicht von Krediten allein. Allerdings betont Wolfrum, dass jede Bank letztlich selbst entscheidet, wie sie auf die erhöhten Leitzinsen reagiert.

Eine Reaktion ist laut Edda Castello schon vorhersehbar: Höhere Leitzinsen führen meist nicht dazu, dass Banken ihren Kunden höhere Zinsen für Sparguthaben zahlen. «Da sollte man als Verbraucher aber ruhig drauf drängen.» (tso/dpa)

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