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Wirtschaft: Licht aus, Spot an!

Ganz so einfach ist es leider nicht, durch Beleuchtung die Wohnatmosphäre zu verbessern

„Das schönste Licht ist das Tageslicht“, lautet ein Leitspruch von Innenarchitekten. Doch leider verfügt nicht jede Wohnung über ausreichend Tageslicht, und nachts ist Lampenlicht für den Zivilisationsmensch unabdingbar. Welche Lampen man für welchen Raum kauft, welche Birnen man einsetzt, das wissen Lichtplaner am besten. Allgemein unterscheidet man zwischen Allgemeinbeleuchtung und Akzentbeleuchtung. Gerne eingesetzt wird neuerdings das brillante Licht von Halogen-Glühlampen und Niedervolt-Halogen-Glühlampen. Niedervolt-Halogenlampen benötigen einen Transformator, der die Netzspannung herabsetzt. Konventionelle Glühlampen sind dagegen auf dem Rückzug – sie wandeln nur fünf Prozent des Stromes in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Moderne Energiesparlampen sind jetzt auch in kompakteren Ausführungen zu haben, und ihr Licht ist zudem angenehmer geworden. Auch Halogenlampen und Mini-Leuchtstofflampen verbrauchen weniger Energie als Glühlampen.

Ein ausgeklügeltes Lichtkonzept für die Wohnung erfordert für jeden Raum eine gezielte Lichtplanung. „Im Eingangsbereich der Wohnung empfehle ich helles, gleichmäßiges und indirektes Licht“, sagt Oliver Falkenberg, Lichtplaner der Firma Altaluce. Längliche Deckenleuchten an Teleskopstangen, die mit Halogenleuchten ausgestattet sind und die das Licht an die (möglichst weiße) Decke strahlen, sind hierfür gut geeignet. In größeren Dielen kann eine zusätzliche Leuchte nützlich sein, die zum Beispiel das Suchen der Jacke in der Garderobe erleichtert oder einen Akzent an einem Spiegel setzt. Schöne Effekte lassen sich erzielen, wenn Stuck oder Sichtmauerwerk gezielt angestrahlt werden. Wird ein farbenfroher Wandteppich warm angeleuchtet, kann er dem Raum eine ganz besondere Note geben.

„Im Wohnzimmer dagegen ist eine Funktionsleuchte wichtig, die meist die Deckenlampe ist“, meint Falkenberg. „Sie kann dekorativen Charakter besitzen, zum Beispiel eine Murano-Glasleuchte, und sie sollte beim Betreten des Raumes den ganzen Raum ausleuchten.“

Kerzenlicht ist für die meisten das stimmungsvollste Licht am Abend, doch einerseits produzieren Kerzen viel Wärme und bilden einen potenziellen Brandherd, lässt man sich unbeaufsichtigt. Für Kandelaber gibt es verschiedene Birnenarten, die Kerzen imitieren. Die erfolgreichste Neuentwicklung ist hierbei die „flackernde Kerze“, bei der zwei winzige Sensoren am Glaskolben der Birne die Luftbewegung im Raum aufnehmen und das Licht wie bei einer Kerzenflamme flackern lassen. Für Privathaushalte ist diese Birne allerdings noch kein Massenprodukt und daher recht hoch im Anschaffungspreis.

Zusätzlich zum Hauptlicht empfiehlt Falkenberg, mehrere Lichtinseln zu schaffen, zum Beispiel eine Leseleuchte in Sitzhöhe am Lesesessel. Ein Dimmer leistet hier gute Dienste, denn die Leuchtstärke zum Lesen ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Wer romantische Lampen mag, kann sich in einem Fachatelier auch alte Lampen wieder aufmöbeln lassen. Stehlampen von heute haben meist nichts mehr vom bürgerlichen Klischee der gedrechselten Konstruktion mit fransenbehangenem Lampenschirm. Dekoratives Licht, zum Beispiel neben einer Sofagruppe, wird mit Farblampen erzielt, deren Lichtfarbe automatisch oder manuell wechselt. Bei Ufo-Lampen aus den 70er Jahren und Lavalampen scheiden sich die Geister, neuere Entwicklungen sind dezenter und bestehen zum Beispiel aus Milchglaskuben, die von innen her in verschiedenen Farben angestrahlt werden. Halbrunde „Moonlight“ – Lampen, die man nicht nur im Wohnzimmer, sondern auch auf der Terrasse oder im Garten platzieren kann, geben warmes Licht und sind auch bei Tag ein Hingucker.

Für farbiges Licht wird mehr und mehr die LED (Leuchtdioden)-Technik verwendet, die äußerst sparsam im Stromverbrauch ist und sich leicht per Computer steuern lässt. Zudem entwickeln diese Leuchten kaum Wärme und lassen sich daher vielfältig einsetzen. In naher Zukunft lassen sich vielleicht mit ihrer Hilfe Wände in der Farbe verändern, ohne sie neu streichen zu müssen. In Puncto Lichtdesign sind LED-Lampen universell einsetzbar. Das Zauberwort lautet hier „Kinetische Beleuchtung“. Das Licht lässt sich so steuern, dass es beispielsweise über den Tag den Ton wechselt.

Der Effekt der wandelnden Farben lässt sich hilfsweise auch mit einfachen Mitteln erreichen, zum Beispiel mit einem Projektor und verschiedenen Farbfolien. Sehr beliebt sind die sich drehenden Nachtlampen fürs Kinderzimmer, die Baby beim Einschlafen helfen sollen.

Auch Lichterketten finden in vielen Wohnungen auch außerhalb der Weihnachtszeit Verwendung. Hübsch sieht es zum Beispiel aus, wenn eine Topfpflanze oder ein Kaminsims mit einer Lichterkette verziert wird. Trotz der vielen kleinen Lämpchen sind Lichterketten im Stromverbrauch sehr sparsam. Für das Bad gibt es einen Aufsatz für die Duschbrause oder den Wasserhahn, der sogar das fließende Wasser farbig leuchten lässt.

Für das Kinderzimmer weist Falkenberg darauf hin, möglichst keine Strahler an der Decke anzubringen. „Da Kinder oft auf dem Boden spielen, würden Lichtreflexe ihre Augen irritieren“. Auch Stehlampen sind möglichst zu vermeiden, da sie beim Spielen leicht umfallen können und Kinder so verletzen können. Aufpassen auch bei den Zuleitungen für Lampen! Die Stromleitungen sollten nicht in der Luft hängen, so dass man darüber stolpert oder Kinder sie herausziehen können. Besser ist es, die Zuleitungen auf der Erde hinter Schränken zu führen.

Im Arbeitszimmer tut die gute alte Architektenleuchte, zum Beispiel von Artemide, immer noch ihre Dienste. Sie blendet beim Arbeiten nicht und lässt sich in jede Richtung drehen.

Anders als in Großmutters Zeiten können es heute im Schlafzimmer mehr als die drei obligatorischen Lampen sein. Ein Bett kann man heute auch von unten beleuchten, und wer nicht gerne im Dunklen in Kommoden und Kleiderschränken kramt, sollte über eine asymmetrische Lichtverteilung im Schlafzimmer nachdenken. Ein Dimmer für das Hauptlicht und eventuell auch für die Nebenlichter ist in diesem Raum besonders wichtig.

Feng-Shui-Experte Robert Schmitz empfiehlt hingegen für einen Yin-Raum wie das Schlafzimmer das rötliche Licht normaler Glühbirnen mit geringer Wattstärke. Yan-Räume wie Küche, Bad und Arbeitszimmer sollten dagegen mit hellem, bläulichem Licht wie von Halogenlampen beleuchtet werden. „Neonröhren und Energiesparlampen, die nichts anderes sind als kleine Neonleuchten, leuchten in einem unnatürlichen Grünton und flackern, auch wenn dies mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbar ist.“ Solches Licht kann Feng-Shui-Anhänger Robert Schmitz für Aufenthaltsräume nicht empfehlen.

Dirk Engelhardt

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