zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Lidl in der Kritik

Verdi sieht kaum Fortschritte für Arbeitnehmer

Berlin - Die Bespitzelung von Mitarbeitern, unbezahlte Überstunden und die systematische Verhinderung von Betriebsräten sind nach Meinung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi beim Discounter Lidl noch immer an der Tagesordnung. „Es herrscht ein Klima der Angst und der Einschüchterung“, sagte Verdi-Projektleiterin Agnes Schreieder bei der Vorstellung des „Schwarz-Buch Lidl Europa“ am Dienstag in Berlin. Unternehmer Dieter Schwarz hatte Lidl zu einem der größten Discounter Europas mit 7400 Filialen und einem Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro aufgebaut.

Lidl habe sich seit dem Erscheinen des ersten „Schwarz-Buchs“ vor eineinhalb Jahren zwar etwas gebessert, verstoße aber trotzdem noch massiv gegen Arbeitnehmerrechte, klagt Verdi. Mitarbeiter müssten Überstunden ohne Bezahlung leisten, würden mit unerfüllbaren Leistungsvorgaben unter Druck gesetzt und ohne ihr Wissen mit Videokameras überwacht. Ältere, und damit teurere Arbeitnehmer oder solche, die sich gewerkschaftlich organisieren wollten, würden zudem genötigt, Aufhebungsverträge zu unterschreiben. In den 2700 deutschen Lidl-Filialen gebe es nur vier Betriebsräte. Verdi stützt sich bei den Vorwürfen unter anderem auf Aussagen von Mitarbeitern und interne Firmenunterlagen.

Der Discounter wies die Anschuldigungen zurück. „Wir bezahlen unsere Mitarbeiter korrekt und halten uns an geregelte Arbeitszeiten“, sagte Unternehmenssprecher Thomas Oberle. „In Einzelfällen“ habe es sicher Probleme gegeben, sagte er, die seien aber „erkannt und abgestellt“ und könnten bei mehr als 170 000 Mitarbeitern im Übrigen schon mal vorkommen. Von einem „System Lidl“ könne man nicht sprechen. pet

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false