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Wirtschaft: Lieber zur Bank als ins Einkaufszentrum

Studie: Deutsche und Amerikaner trennen beim Sparen Welten

Deutsche geizen, Amerikaner shoppen. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die das Sparverhalten dies und jenseits des Atlantiks untersucht, belegt eine Vermutung: Die Deutschen tragen ihr Geld lieber zur Bank, als es wie die US-Verbraucher in vollen Zügen auszugeben. Die Gründe dafür liegen nicht nur in den Mentalitätsunterschieden. „Die US-Bürger mussten sich lange Zeit weniger Sorgen machen um Arbeitslosigkeit oder drohende Steuererhöhungen“, schreibt das IW. Und: Der Aktienboom in den 90er Jahren habe das Geldvermögen der Amerikaner, die wesentlich mehr Aktien als Deutsche besitzen, vergrößert.

Dass die Deutschen Geiz tatsächlich geiler finden als die Amerikaner, lässt sich an den langjährigen Sparquoten – also dem Anteil der verfügbaren Einkommen, den die privaten Haushalte sparen – ablesen. In den USA lag die Quote im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2002 um sechs Prozentpunkte unter der deutschen. Im vergangenen Jahr legten die Deutschen 10,6 Prozent ihres verfügbaren Einkommens zur Seite, die Amerikaner nur 3,7 Prozent. Sieht man sich die Entwicklung der Quoten in den vergangenen zehn Jahren an, fällt weiter auf, dass die Deutschen einen konstant hohen Anteil sparten – „nach schwäbischer Manier“, wie das IW bemerkt –, während die US-Sparqoute zwischen 8,7 Prozent im Jahr 1992 und 2,3 Prozent im Jahr 2001schwankt .

Ein wichtiger Grund dafür, dass die Deutschen so regelmäßig sparen, liegt nach Einschätzung der Kölner Wissenschaftler in der vergleichsweise niedrigen Arbeitslosigkeit in den USA und dem weitgehend flexiblen US-Arbeitsmarkt. „Wer kaum mit dem Verlust seines Jobs rechnet, der legt auch weniger Geld für schlechte Zeiten zurück“, heißt es in der Studie. Und: Die Amerikaner finden schneller wieder einen Job. Zudem hatten die US-Verbraucher ein Vermögenspolster angesammelt, das sich auf 276 Prozent ihres verfügbaren Einkommens belief. In Deutschland lag es bei 159 Prozent.

Dass auch die amerikanischen Rentner weniger sparen, liegt nach IW-Angaben an den unterschiedlichen Rentensystemen. „Die Senioren zwischen Flensburg und Zwickau sind über die umlagefinanzierte Rente gut abgesichert“, so das IW. Folglich müssen sie seltener an ihr Erspartes als die Altersgenossen jenseits des Atlantiks. mot

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