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GDL-Chef Claus Weselsky

© dpa

Lokführer: Weselsky beklagt "Pogromstimmung" gegen die GDL

Mit tagelangen Streiks haben die Lokführer der GDL eine Menge Ärger auf sich gezogen. Gewerkschaftschef Claus Weselsky spricht jetzt von einer regelrechten "Pogromstimmung". Das Ausmaß der Angriffe habe er nicht erahnt.

GDL-Chef Claus Weselsky hat in einem Zeitungsinterview von einer „Pogromstimmung“ gegen die Lokführergewerkschaft gesprochen. „In der Öffentlichkeit wurde gezielt von interessierter Seite eine Pogromstimmung gegen die GDL und ihre Mitglieder erzeugt“, sagte er dem Kölner „Express“. „Ich wusste zuvor, dass dies eine harte Auseinandersetzung wird“, so Weselsky. Das Ausmaß der Angriffe habe er jedoch nicht erahnt.

Für Millionen streikgeplagte Bahnkunden gibt es unterdessen einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die Bahn hat die rivalisierenden Gewerkschaften GDL und EVG am Dienstag zu parallelen Tarifverhandlungen für den 21. November nach Frankfurt am Main eingeladen. Die GDL will den Vorschlag prüfen.

Die Bahn erklärte sich mit ihrem Vorschlag mit der GDL-Forderung einverstanden, Tarifverhandlungen mit mehreren Gewerkschaften am gleichen Ort zur gleichen Zeit mit dem selben Arbeitgeber zu führen. Im öffentlichen Dienst habe sich diese Verhandlungsform bewährt und zu einvernehmlichen Ergebnissen geführt, erklärte die Bahn. Man wolle weiterhin verschiedene Regelungen für eine Berufsgruppe vermeiden. Dem diene das vorgeschlagene Verfahren.

GDL-Chef Claus Weselsky signalisiert Kompromissbereitschaft

Die GDL will für das gesamte Zugpersonal verhandeln, nicht nur für die Lokführer. Für Zugbegleiter verhandelt aber schon die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Über diesen Punkt waren die Verhandlungen mit der GDL bislang nie hinausgekommen. Die Lokführer-Gewerkschaft bestätigte den Eingang der Einladung. Sie werde nun vom Vorstand geprüft, voraussichtlich am Mittwoch werde es eine Reaktion darauf geben, sagte eine Sprecherin.

Die EVG zeigte sich zur Teilnahme an dem Gespräch bereit. Sie knüpfte daran allerdings die Bedingung, das Thema müsse ein einheitlicher Tarifvertrag sein. „Wir erwarten, dass alle Parteien dort eine verbindliche Erklärung zur Vermeidung von Tarifkonkurrenz abgeben“, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner. Die EVG lehne alle Regelungen ab, die eine Spaltung der Beschäftigten in den Betrieben oder Unternehmen förderten. Sie sei bereit, „dafür auch zu kämpfen“.

GDL-Chef Weselsky hatte zuvor seine Kompromissbereitschaft bekräftigt - wenn auch nicht im zentralen Streitpunkt des Verhandlungsmandats. „Wenn wir für alle unsere Mitglieder verhandeln, sind Kompromisse nicht nur möglich, sondern definitiv erreichbar“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. „Wenn wir über die Inhalte sprechen, also über Arbeitszeitreduzierung und Entgelterhöhung, können wir das in einer angemessenen Zeit leisten.“ (dpa)

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