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Luftfahrt: Air France schockt die Börse

Die Fluggesellschaft Air France/KLM hat Anleger gestern mit einer Gewinnwarnung überrascht. Die größte europäische Fluglinie ist im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht.

Paris / Frankfurt am Main - Vor allem wegen des schlechten Frachtgeschäfts werde das operative Geschäft „wahrscheinlich negativ sein“, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Die Nachricht sorgte für hektische Aktienverkäufe, das Papier von Air France/KLM brach zeitweise über acht Prozent ein.

Die Warnung aus Paris ließ bei Branchenexperten auch Sorgen für die gesamte Luftfahrt aufkeimen. Erst vor kurzem hatte die Weltluftfahrt-Organisation IATA gewarnt, dass der Industrie 2009 ein extrem herausforderndes Jahr bevorstehe: Die Experten gehen von einem Umsatzrückgang von sechs Prozent aus. Der Air-France-Rivale Lufthansa reagierte umgehend auf die schlechten Nachrichten aus Paris. Die Nummer zwei in Europa bekräftigte gestern ihr Ziel, für das Jahr 2008 einen operativen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro zu erwirtschaften. In den ersten neun Monaten hatte der Konzern ein operatives Ergebnis in Höhe von 984 Millionen Euro erreicht. Demnach erwartet Lufthansa auch für das gerade abgelaufene vierte Quartal ein positives Ergebnis.

„Lufthansa steht vielleicht auch deshalb etwas besser da, weil sie den starken Wartungsbereich haben, der zweistellige Margen abwirft“, sagte Uwe Weinreich, Analyst und Luftfahrtexperte von Unicredit. Das sahen gestern auch die Investoren zunächst so: Die Lufthansa-Aktie stieg am Vormittag um mehr als zwei Prozent. Am Nachmittag gewannen aber die Skeptiker wieder die Oberhand, der Kurs rutschte mehr als ein Prozent ins Minus.

Belastend für die weitere Einschätzung der Branchenentwicklung wirkte sich aus, dass das Air-France-Management gestern klare Angaben schuldig blieb: Die Fluggesellschaft bezifferte die Höhe des Verlustes im dritten Quartal (zum 31. Dezember) nicht. Zwar erwartet die Managementspitze für das Ende März zu Ende gehende Fiskaljahr 2008/2009 weiterhin eine positive Bilanz, schränkte diese Aussage aber zugleich deutlich ein. Das Betriebsergebnis „dürfte positiv bleiben, aber seine Höhe hängt von der Entwicklung der Wirtschaftslage in den kommenden Wochen ab“, hieß es. Doch genau die ist angesichts immer neuer Horrormeldungen aus der Wirtschaft höchst unsicher.

Weltweit ist vor allem das Frachtgeschäft betroffen. Das zeigen auch die Angaben von Air France. Während sich der Umsatzrückgang im Passagiergeschäft im dritten Quartal weniger stark ausgewirkt habe, seien die Rückgänge im Frachtbereich deutlich stärker, hieß es. Auch der gefallene Ölpreis hatte keine positiven Auswirkungen, weil die Fluglinie sich gegen einen gestiegenen Treibstoffpreis abgesichert hatte. jkn/ku/HB

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