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Wirtschaft: Luftfahrt: Für Cargolifter wird die Luft noch dünner

Die Freiheit über den Wolken ist eben doch nicht grenzenlos. Zumindest dann nicht, wenn banale Finanzen die "Leichter-als-Luft-Technologie" am Abheben hindern.

Die Freiheit über den Wolken ist eben doch nicht grenzenlos. Zumindest dann nicht, wenn banale Finanzen die "Leichter-als-Luft-Technologie" am Abheben hindern. Das Thema ist bitterernst. Was wird aus Cargolifter, einem der ehrgeizigsten Luftfahrtprojekte der vergangenen Jahrzehnte? Es sieht nicht gut aus.

Mehr als 300 Millionen Euro hat der Spiritus Rector des Megaprojekts, Carl von Gablenz, bereits an privatem Kapital eingesammelt. Aber es reicht nicht, um die Entwicklung des superleichten Luftschiffs, das mal superschwere Lasten von 160 Tonnen durch die Lüfte tragen soll, zu finanzieren. Und ausgerechnet jetzt, wo es nach fünf Jahren Vorarbeit in die Endrunde gehen soll, liegt der Kapitalmarkt am Boden. Kaum ein Investor ist mehr bereit, in das risikoreiche Projekt zu investieren. Selbst die eingeschworene Gemeinschaft der 70 000 Cargolifter-Aktionäre ist nicht mehr bereit, ihr finanzielles Engagement aufzustocken.

Wenn kein Wunder geschieht, geht Cargolifter in wenigen Wochen das Geld aus. Das Wunder soll die Landesregierung von Brandenburg vollbringen. Firmenchef von Gablenz wird aber vergeblich auf eine Finanzspritze hoffen. Brandenburg hat weder Geld noch kann - und sollte - das Land einen Ausnahmefall schaffen.

Der Cargolifter wird nur abheben, wenn der seit langem gesuchte Investor endlich auftaucht. Die Option Boeing ist viel zu vage, als dass sich daran Hoffnungen knüpfen ließen. Dass bislang noch keiner der großen Technologiekonzerne angebissen hat, gibt zu denken. Entweder sind die zu zögerlich und verpassen die Chance ihres Lebens, oder sie haben scharf gerechnet.

Dieter Fockenbrock

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