zum Hauptinhalt
Boeing

© dpa

Luftfahrt: Hoffnung auf Großauftrag für Boeing, doch Belegschaft streikt

100 Millionen Dollar Umsatzausfall beklagt Boeing wegen eines andauernden Streiks der Belegschaft - und noch ist kein Ende in Sicht. Hoffnung gibt es dafür wieder im Tauziehen um den milliardenschweren Auftrag des US-Verteidigungsministeriums für Tankflugzeuge: Airbus-Konzern EADS droht mit einem Rückzug.

Auch eine Woche nach Beginn des Streiks beim US-Flugzeugbauer Boeing ist kein Ende des Ausstands von knapp 27.000 Mechanikern in Sicht. Bislang seien keine neuen Gespräche zwischen Konzern und Gewerkschaft angesetzt, sagte Boeing-Sprecher Tim Healy. Die größte Boeing-Gewerkschaft hatte den vom Unternehmen zuletzt vorgeschlagenen Dreijahresvertrag mit einer Lohnerhöhung von elf Prozent als zu niedrig abgelehnt. "Wir sind weiter bereit zu reden", betonte der Sprecher.

Der Streik bedroht den ohnehin mehrfach verschobenen Erstflug des neuen Boeing-Hoffnungsträgers 787 "Dreamliner" vor Jahresende. Die Boeing 787 soll ab dem dritten Quartal nächsten Jahres an die Kunden gehen - bereits mit über einem Jahr Verzug. Wie der europäische Rivale Airbus sitzt Boeing auch bei anderen Typen auf übervollen Auftragsbüchern. "Während des Streiks können wir keine neuen Flugzeuge montieren", sagte Healy. Boeing liefere Boeing aber derzeit noch bereits fertige Maschinen aus.

Analysten schätzen Boeings täglichen Umsatzausfall durch den Streik auf rund 100 Millionen Dollar (70 Mio Euro). Auch zahlreiche Zulieferer leiden unter dem Ausstand. Die irische Fluggesellschaft Ryanair hatte erst Mitte der Woche wegen des Streiks die Eröffnung von elf neuen Routen etwa nach Berlin verschoben, weil neue Boeing- Maschinen fehlten.

EADS droht im Bieterverfahren um Tankflugzeuge mit Rückzug

Im Tauziehen um den 40 Milliarden Dollar schweren Auftrag des US-Verteidigungsministeriums für Tankflugzeuge hingegen eröffnen sich Boeing wieder neue Chancen: Der Konkurrent EADS droht mit einem Rückzug. "Wir bieten nur dann mit, wenn wir sicher sein können, auch eine faire Chance zu haben", zitiert das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner neuen Ausgabe einen ranghohen EADS-Manager.

Das Verteidigungsministerium hatte vor einigen Tagen die Ausschreibung abgebrochen und in die Hand der nächsten Regierung gelegt, die im Januar an den Start geht. Das wurde als gut für den EADS-Konkurrenten Boeing gewertet: Die Amerikaner haben nun Zeit, mit einem anderen Flugzeugtyp in den Wettbewerb zu gehen.

Ursprünglich war der Auftrag für zunächst 179 Tankflugzeuge im Wert von rund 40 Milliarden Dollar (28 Mrd Euro) Ende Februar bereits an EADS und dessen US-Partner Northrop Grumman gegangen. Boeing hatte den Zuschlag jedoch unter Hinweis auf Verfahrensfehler erfolgreich angefochten und eine Neuausschreibung erzwungen. (nis/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false