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Luftfahrt: Presse berichtet von hohen Gewinnen bei EADS

Der Konzern EADS hat im vergangenen Jahr nach Zeitungsberichten satte Gewinne eingestrichen. Für Unruhen im Unternehmen sorgen jedoch Spekulationen um die vorzeitige Entlassung des EADS-Chefs Gallois.

Trotz der schweren Luftfahrtkrise hat der Airbus-Konzern EADS nach Medieninformationen seine Ertragslage 2008 um gut 1,6 Milliarden Euro verbessert. Nach 446 Million Euro Verlust werde EADS an diesem Dienstag einen Überschuss von rund 1,2 Milliarden Euro ausweisen, berichtete das Pariser Wirtschaftsblatt "Les Echos". Der Gewinn sei höher als erwartet, weil EADS nur rund 300 Millionen Euro zusätzlich wegen der Schwierigkeiten beim Militärtransporter A400M zurückstelle.

Für 2009 drohten allerdings weitere A400M-Mehrkosten, wenn kein neuer Vertrag mit den Kundenstaaten ausgehandelt werden könne, schreibt das Blatt. Die betroffenen Verteidigungsminister dürften am 12. und 13. März in Prag darüber diskutieren. EADS hat bereits 1,74 Milliarden Euro für die A400M zurückgestellt. Das um mehrere Jahre verzögerte Projekt könnte nach Medieninformationen fünf Milliarden Euro Mehrkosten bringen.

Spekulation um Konzernchef Gallois

Der EADS-Umsatz stieg 2008 um elf Prozent auf rund 43 Milliarden Euro. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" am Montag unter Berufung auf Angaben von EADS-Chef Louis Gallois in der Mitarbeiterzeitung. Mit Ausnahme der Militärtransporter hätten alle Sparten besser als 2007 abgeschnitten. EADS halte an seinen Langzeit- Zielen fest, werde wegen der Wirtschaftskrise aber manche Etappenziele erst später erreichen. EADS wollte bis 2020 den Umsatz auf 80 Milliarden Euro verdoppeln und den Anteil von Airbus an den Erlösen von rund zwei Dritteln auf 50 Prozent senken.

Vor der Bekanntgabe der EADS-Jahreszahlen kursierten in Frankreich Spekulationen über Gallois' vorzeitige Entlassung. Gallois sei Präsident Nicolas Sarkozy mit seinem Wunsch auf die Nerven gefallen, das Angebot des Flugzeugbauers Dassault Aviation für eine Beteiligung am Elektronikkonzern Thales zu überbieten, berichtete das Finanzblatt "La Tribune". Zudem habe Verteidigungsminister Hervé Morin Gallois vorgeworfen, "seine Truppen nicht im Griff" zu haben.

Spannungen mit den Deutschen vorauszusehen

Der Rüstungsunternehmer Serge Dassault steht Sarkozy nahe und wird künftig mit dem Staat gemeinsam Thales beherrschen. Der Thales-Chef Denis Ranque, der bei Gallois und Airbus-Chef Thomas Enders als Partner hoch angesehen ist, dürfte dann seinen Job verlieren. Sarkozy könnte das zum Wachwechsel auch bei EADS nutzen, schreibt "La Tribune". Das könne aber neue Spannungen mit den Deutschen auslösen.

2007 hatte Sarkozy mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den EADS-Großaktionären Daimler und Lagardère die derzeitige Führungsstruktur ausgehandelt. Enders soll eigentlich im August 2012 Gallois nachfolgen. Sarkozy könnte akzeptieren, dass Enders früher bei EADS ans Ruder komme, um Merkel einen Gefallen zu tun, meint "La Tribune". Allerdings könne er Enders schwer seinen Willen aufdrängen. (ut/dpa)

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