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Wirtschaft: Luftfahrtbranche erwartet das Ende der Krise

Zum Auftakt der Messe ILA bekommt EADS Milliardenauftrag

Berlin (fw). Die Internationale Luft und Raumfahrtausstellung ILA 2004 in Berlin hat mit einem optimistischen Blick in die Zukunft begonnen. Der Co-Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Rainer Hertrich, äußerte sich zuversichtlich: „Ich erwarte im Laufe dieses Jahres und dann richtig im nächsten Jahr einen Aufschwung der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie", sagte Hertrich bei der Eröffnung der Messe in Berlin-Schönefeld. Träger der Zuversicht seien die neuen Programme: das Navigationssystem Galileo, der Militärtransporter A400M sowie der Jet A380.

Zuspruch erhielt Hertrich von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement: „Es hat mich gefreut, dass Airbus im vergangenen Jahr Boeing überholt hat“, sagte er. Airbus hatte 2003 das erste Mal mehr Flugzeuge ausgeliefert als der US-Konkurrent. Auch Clement sieht eine „langsame, stetige Erholung der Luftfahrtindustrie von den Folgen des Terrors“.

Hertrich bestätigte einen Bericht des Tagesspiegels, wonach die EADS-Raumfahrtsparte noch am Montag einen Vertrag mit Arianespace über 30 Starts der europäischen Trägerrakete Ariane 5 im Wert von drei Milliarden Euro in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) unterzeichnen werde. Dieses Großgeschäft sei ein wichtiges Zeichen nicht nur für die europäische Branche, sondern auch für den zuletzt mit erheblichen Problemen kämpfenden Bereich, sagte Hertrich, der auch Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) ist.

Schon 2003 hatte die Luft- und Raumfahrtbranche in Deutschland entgegen dem weltweiten Trend einer dreijährigen Stagnation den Umsatz um 2,3 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro ausbauen können. BDLI-Präsidialgeschäftsführer Hans-Joachim Gante rechnet mit einem Wachstum der Branche ab 2005 auf mittlere Sicht von fünf Prozent im Jahr.

Auch der Brandenburger Turbinenbauer MTU ist optimistisch und revidierte seinen Ausblick für 2004 nach oben. Nach den ersten vier Monaten sei klar, dass der Umsatz um 100 Millionen Euro höher ausfallen werde als erwartet und bei zwei Milliarden Euro liegen werde, sagt MTU-Chef Klaus Steffens auf der ILA. Auch er geht davon aus, dass die Krise in der Luftfahrt „in zwei bis drei Jahren“ überwunden sei. Trotzdem kündigte der Triebwerkshersteller erneut an, bis Ende 2005 insgesamt 1000 Stellen abbauen zu wollen. Davon entfallen 50 Stellen auf den Standort Ludwigsfelde, 800 auf den Standort München und 155 auf Hannover.

MTU war Anfang des Jahres von DaimlerChrysler an den US-Investor KKR gekauft worden und hatte danach einen drastischen Sparkurs angekündigt, der binnen dreier Jahre 100 Millionen Euro einbringen soll. Ende 2004 plant MTU den Gang an die Börse. Andererseits sollen die an dem Bau des Triebwerks für den Militärtransporter „A400M“ hängenden 1000 Arbeitsplätze in Brandenburg auf jeden Fall entstehen, versicherte Steffens – allerdings erst bis 2012. Steffens mahnte die Regierung und die anderen Auftraggeber, bis Mitte des Jahres die zweite Tranche der Triebwerke für das Kampfflugzeug Eurofighter verbindlich bei MTU zu bestellen. Ansonsten müsse man erhebliche „wirtschaftliche Auswirkungen“ befürchten“. An der Bestellung hingen 600 Arbeitsplätze. Steffens bedauerte, dass MTU für den Bau des neuen Boeing-Jets „7E7“ nicht ausgewählt worden sei. „Wir hätten gerne mitgemacht", sagte Steffens.

Auf der ILA präsentieren sich 987 Aussteller aus 43 Ländern. Das sind 80 Aussteller weniger als vor zwei Jahren, aber immer noch 47 mehr als im Jahr 2000.

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