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Luftfahrtunternehmen: Lufthansa fliegt tiefer

Die Lufthansa wird in diesem Jahr womöglich ihr angepeiltes Ziel eines Betriebsgewinns verfehlen. Dabei steht sie nach Ansicht von Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber erheblich besser da als die Konkurrenz und fliegt nach den ersten neun Monaten mit einem operativen Ergebnis von 226 Millionen Euro noch deutlich in den schwarzen Zahlen.

Frankfurt am Main - Vor allem im Europa- und Deutschland-Verkehr steht die Lufthansa unter Druck. Mit welchen Konzepten genau das Unternehmen auf die Attacken unter anderem von Air Berlin reagieren will, ließ Mayrhofer am Donnerstag offen. „Wir suchen nicht Marktanteile und Wachstum um jeden Preis“, sagte er.

Um zu sparen, wird die Lufthansa neben dem bereits angekündigten Personalabbau auch die Annahme neuer Flugzeuge verschieben. Dies trifft auch den neuen Airbus A 380. Die erste Maschine soll zwar zum Sommerflugplan 2010 fliegen, aber ob, wie geplant, im kommenden Jahr fünf Maschinen übernommen werden, ist offen. Derzeit verhandelt die Lufthansa mit Airbus und Boeing über die Verschiebung von Auslieferungen. Damit sollen in den kommenden drei Jahren Ausgaben von einer Milliarde Euro zunächst vermieden werden.

Bis 2011 will die Lufthansa ihre Kostenbasis um eine Milliarde Euro senken, zumal die jüngsten Übernahmen der noch defizitären Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) zunächst weitere Belastungen bringen. Bis Ende 2012 werden 400 Stellen in der Verwaltung abgebaut. „Betriebsbedingte Kündigungen sind aber derzeit kein Thema. Das bleibt ultima Ratio“, versicherte Mayrhuber. Gespart wird auch über den Einsatz größerer Maschinen im Deutschland- und Europa- Verkehr und durch niedrigere Zahlungen an Lieferanten. Daneben werden bereits im anstehenden Winterflugplan rund 1000 Flüge pro Woche gestrichen.

Zwar hat das dritte Quartal eine Verbesserung der Geschäfte gebracht, aber insgesamt hinkt die Lufthansa weit hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück. Damals war nach neun Monaten ein Betriebsergebnis von 954 Millionen Euro verbucht worden und ein Nettogewinn von 529 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten 2009 rutschte die Lufthansa unter dem Strich mit 32 Millionen Euro ins Minus, der Umsatz sank um 13 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr droht nun beim Betriebsergebnis erstmals seit 2003 wieder ein Verlust.

„Wir können zwar mit den Zahlen nicht zufrieden sein, aber in diesem Umfeld ist es das Beste, was möglich war“, sagt Mayrhuber. Er erinnert daran, dass der Luftverkehrsverband IATA für 2009 weltweit Verluste im Flugverkehr von elf Milliarden Dollar voraussagt. ro

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