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Wirtschaft: Lufthansa: Airline erwartet höheren Gewinn

Die gute Konjunktur hat dem Geschäft der Deutschen Lufthansa größeren Auftrieb verliehen als der Vorstand noch im Frühjahr erhofft hatte. Im ersten Halbjahr kletterte der Gewinn im operativen Geschäft unerwartet stark um knapp 18 Prozent auf 349 Millionen Euro.

Die gute Konjunktur hat dem Geschäft der Deutschen Lufthansa größeren Auftrieb verliehen als der Vorstand noch im Frühjahr erhofft hatte. Im ersten Halbjahr kletterte der Gewinn im operativen Geschäft unerwartet stark um knapp 18 Prozent auf 349 Millionen Euro. Das Vorsteuer-Ergebnis erhöhte sich sogar um 80 Prozent auf 689 Milliarden Euro, bedingt allerdings vor allem durch den Verkauf der Anteile der Tochtergesellschaft Amadeus, der allein 390 Millionen Euro brachte. Die weiter rosigen Wachstumsaussichten haben Vorstandschef Jürgen Weber und Finanzchef Karl-Ludwig Kley veranlasst, die Prognose für das Gewinnwachstum für das laufende Jahr von bislang zehn auf 15 Prozent hoch zu setzen.

1999 hatte die Airline beim operativen Ergebnis knapp 724 Millionen Euro erreicht. Während vor allem der Passagier- und Frachtverkehr deutlich zulegte, waren die Technik-Sparte und vor allem das Touristikgeschäft von C & N im ersten Halbjahr die größten Sorgenkinder. C & N schrieb einen Verlust von 96 Millionen Euro, den sich Lufthansa und Karstadt als zweiter Anteilseigener des Touristik- Unternehmens teilen. Aktuelle Pläne für den Aufbau oder den Kauf einer Billigfluglinie habe die Lufthansa im übrigen nicht, sagte Kley gegenüber dem Tagesspiegel. Derzeit sieht er keinen attraktiven Übernahmekandidaten. "Billigfluglinien haben auch in Deutschland ihren Platz. Aber nicht fünf oder sechs".

Nach Ansicht von Vorstands-Chef Weber hat die Lufthansa mit ihrem Halbjahresergebnis ihre Position als führendes Unternehmen der Branche in Europa gefestigt. Auch vor einer möglichen Fusion von KLM und British Airways ist dem Lufthansa-Management nicht bange. Das Wachstum erstreckte sich in den ersten sechs Monaten über alle Geschäftsfelder.

Mit einem Umsatzplus von 17 Prozent war der Zuwachs im Cargo-Bereich am stärksten, im Passagierverkehr stieg der Umsatz um zwölf Prozent. Insgesamt erreichte die Lufthansa im ersten Halbjahr einen Umsatz von 6,9 Milliarden Euro und damit fast 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Auslastung der Jets konnte auf den Rekordwert von 70,9 Prozent gesteigert werden. Zwar übernahm die Lufthansa im ersten Halbjahr wieder ein Dutzend neue Jets und erhöhte damit ihre Kapazität um 7,7 Prozent, aber dies war eine geringere Quote als beim Absatz. Auch dies war ein Grund für den deutlichen Gewinnanstieg. Auch bei der Lufthansa wirkten sich überdies die niedrigen Besucherzahlen der Expo aus. Die eigentlich für die Flüge nach Hannover geplanten größeren Maschinen wurden schon im Juni durch kleinere Jets ersetzt.

Den größten Gewinnbeitrag lieferte mit 266 Millionen Euro die Passage. Der Cargo-Bereich steuerte 82 Millionen Euro bei. Vor allem C & N ist das Sorgenkind des Unternehmens. Allerdings stehe die gemeinsame Tochter von Lufthansa und Karstadt in einem schwierigen Touristik-Jahr immer noch vergleichsweise gut da, sagt Kley. Über das ganze Jahr werde C & N trotz der schlechten Zwischenbilanz das Vorjahresergebnis von 112 Millionen Euro wieder erreichen.

Im ersten Halbjahr hat sich bei Lufthansa erneut das Management zur Sicherung der Treibstoffpreise bezahlt gemacht. Zwar erhöhte sich der Aufwand für Sprit um gut 64 Prozent auf 245 Millionen Euro, wobei die Währungskosten mit einem Plus von 20 und der Preis mit einem Zuwachs von 25 Prozent zu Buche schlugen. "Aber ohne unsere Preissicherung wären die Treibstoffkosten im ersten Halbjahr 161 Millionen Euro höher gewesen", sagt Finanzchef Kley. Einen ähnlich positiven Effekt erwartet er für das zweite Halbjahr.

Im Durchschnitt beschäftigte Lufthansa von Januar bis Juni rund 68 000 Mitarbeiter und damit fast 13 000 mehr als ein Jahr zuvor. 9 500 dieser zusätzlichen Arbeitsplätze entfallen auf übernommene Firmen, vor allem auf die Tochterfirmen Catering und Ground Services. 3 500 Jobs wurden neu geschaffen.

ro

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