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Wirtschaft: Lufthansa: Dem Überflieger drohen harte Tarifverhandlungen

Am heutigen Montag beginnen bei der Lufthansa in Frankfurt die Tarifverhandlungen für die 55 000 Beschäftigten in Deutschland. Dabei dürften die Piloten dafür sorgen, dass diese Gehaltsrunde die härteste wird, die Lufthansa seit Jahren erlebt hat.

Am heutigen Montag beginnen bei der Lufthansa in Frankfurt die Tarifverhandlungen für die 55 000 Beschäftigten in Deutschland. Dabei dürften die Piloten dafür sorgen, dass diese Gehaltsrunde die härteste wird, die Lufthansa seit Jahren erlebt hat. "Unsere Forderung wird das sprengen, was bisher vorstellbar war", kündigte Michael Tarp, Vorstandsvorsitzender der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), bereits an. Lufthansa-Chef Jürgen Weber ahnte bereits, dass ihm der erwartete hohe Konzerngewinn nicht nur Freude bereiten würde. "Allein um die Substanz zu erhalten, brauchen wir Gewinne in einer Größenordnung, wie wir sie zur Zeit erwirtschaften", betonte er bei der Präsentation der Neun-Monats-Ergebnisse und ergänzte: "Jeder im Unternehmen weiß das."

Worauf die Warnung abzielte, war klar: Der erwartete Rekordgewinn für das abgelaufene Geschäftsjahr weckt natürlich Begehrlichkeiten. "Wir fordern eine angemessene Teilnahme am außerordentlich guten wirtschaftlichen Ergebnis der Lufthansa", umschreibt es die gemeinsame Tarifkommission von ÖTV und DAG vage. Doch in Gewerkschaftskreisen heißt es, dass die Entschlossenheit der Piloten auch andere Gewerkschaften zu einer härteren Vorgehensweise zwingen wird. Offiziell gehen ÖTV, DAG und die Pilotengewerkschaft VC ohne eine genaue prozentuale Forderung in die Verhandlungen. Doch allen Beteiligten ist klar, dass das Ergebnis deutlich höher ausfallen soll als im vergangenen Jahr.

Damals hatten die Arbeitnehmer sechs Prozent gefordert und sich dann auf 3,5 Prozent herunterhandeln lassen. "Der Konzern hat in den letzten Jahren sehr gute Ergebnisse erzielt", sagt Martin Borghetto, Analyst bei Morgan Stanley Dean Witter, "Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass die Piloten hart verhandeln werden." Chris Tarry von der Commerzbank in London führt sogar die aktuelle Kursschwäche der Lufthansa zum Teil auf Unsicherheiten im Markt bezüglich der Gehaltsverhandlungen mit den Piloten zurück. Zur ersten großen Bewährungsprobe wird die Tarifrunde für den neuen Personalvorstand der Lufthansa, Stefan Lauer. Lauer gilt als machtbewusst und zielstrebig - und als einer der möglichen Kandidaten für die Nachfolge des Vorstandsvorsitzenden Weber. Seine härtesten Verhandlungsgegner werden die Piloten sein. Nach einer Studie, die der Verband erstellt hat, liegt die Jahresbruttovergütung von Piloten anderer internationaler Airlines im Durchschnitt um 27 Prozent über der eines Lufthansa-Piloten. Die VC sieht deshalb großen Nachholbedarf.

kol

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