zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Lufthansa: Ein Streik läuft sich tot

Für die streikenden Lufthansa-Piloten wird es auch im eigenen Unternehmen enger. Am Flughafen in Frankfurt sahen sich streikende Piloten am Donnerstag vormittag demonstrierenden Mitarbeitern des Bodenpersonals gegenüber.

Für die streikenden Lufthansa-Piloten wird es auch im eigenen Unternehmen enger. Am Flughafen in Frankfurt sahen sich streikende Piloten am Donnerstag vormittag demonstrierenden Mitarbeitern des Bodenpersonals gegenüber. Rund 500 äußerten ihren Unmut. Auf Plakaten wurde das Kürzel "VC" mit "Viel Cash" gedeutet. Allmählich werden mehr und mehr Lufthanseaten richtig sauer, die hohen Tarifforderungen der Piloten und ihre Hartnäckigkeit stößt auf immer weniger Verständnis. Der Ton wird rauer.

Bisher trug die Kritik an den Piloten eher satirische Züge. Am Donnerstag vergangener Woche hatten Mitarbeiter des Bodenpersonals mit Sammelbüchsen bei wartenden Passagieren um eine Spende für die notleidenden Flugzeugführer gebeten. "Helfen Sie Helfen" hieß es Mitte der Woche in einer ironischen e-mail. Tausende von Piloten müssten unter der sechsstelligen Einkommensgrenze (in Euro) leben. Mit solch smarten Tönen ist es vorbei. "Da streiken junge Co-Piloten und reden von der Krise 1992. Dabei wussten die damals noch gar nicht, wie Pilot geschrieben wird". Solche Äußerungen mehren sich.

Der Konzernsprecherausschuss der leitenden Angestellten bekundet sein "tiefes Unverständnis" über die Piloten. Die Vereinigung Cockpit (VC) provoziere einen unberechenbaren Verteilungskampf innerhalb der Lufthansa. Das Unternehmen, so sehen es nicht nur leitende Angestellte, werde massiv geschädigt. Die stellvertretende Verdi-Chefin Margret Mönig-Raane wirft den Piloten rücksichtsloses und "sozial-darwinistisches" Verhalten vor.

Dass VC am Donnerstag die Vorwürfe mit einem offenen Brief an die übrigen Lufthanseaten zurückwies, dem Management irreführende Angaben vorhält, von einer "politischen Schmutzkampagne" spricht und die Kollegen am Boden warnt, sich nicht aufhetzen zu lassen, trifft auf wenig Verständnis. "Der Brief strotzt vor Falschheit", sagt ein Betriebsratsmitglied.

Selbst unter den Piloten läuft angeblich längst nicht mehr alles rund. Obwohl sich die meisten Piloten am Streik beteiligten. 625 von 1100 Flügen fielen bis zum späten Nachmittag aus. Doch bei VC brodele es, sagen Insider. Dort freilich bestreitet man dies und überhaupt die Spannungen mit den Lufthansa-Kollegen. "Die Anerkennung für uns nimmt sogar zu", behauptet ein VC-Sprecher trotzig. VC und das Lufthansa-Management wollen nun "zeitnah" ihre Verhandlungen wieder aufnehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false