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Wirtschaft: Lufthansa fürchtet Turbulenzen Nach drei außergewöhnlich guten Quartalen Verluste erwartet

Frankfurt (Main) (ro). Die Lufthansa hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen unerwartet hohen Gewinn gemacht – die Prognosen für das kommende Quartal sind jedoch pessimistisch.

Frankfurt (Main) (ro). Die Lufthansa hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen unerwartet hohen Gewinn gemacht – die Prognosen für das kommende Quartal sind jedoch pessimistisch. Aufgrund eines geschickten Managements ihrer Flotte und strikter Kostenkontrolle sei der operative Gewinn auf 790 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mit. Damit ist die Lufthansa in diesem Jahr mit deutlichem Abstand vor British Airways die profitabelste große Airline.

Aufgrund der schlechten Konjunktur und der Zurückhaltung vor allem von Geschäftsreisenden werde die Lufthansa im vierten Quartal einen Verlust von 40 bis 90 Millionen Euro einfliegen, sagte Finanzchef KarlLudwig Kley. Damit bleibt ein Jahresergebnis zwischen 700 und 750 Millionen Euro, nach 28 Millionen Euro im Vorjahr. Der Nachsteuer-Gewinn soll bei 600 bis 650 Millionen Euro liegen, gegenüber einem Verlust von 633 Millionen Euro im Jahr 2001.

Vorstandschef Jürgen Weber sieht die Lage des Unternehmens zum einen mit Stolz, zum anderen rät er angesichts der Konjunkturaussichten und anstehender Belastungen zu größter Vorsicht. Für die Forderungen der Gewerkschaften in der laufenden Tarifrunde von neun Prozent plus Ergebnisbeteiligung habe er keinerlei Verständnis. Sie gefährdeten die geplanten Neueinstellungen von bis zu 4 000 Mitarbeitern im nächsten Jahr. Die Tarifverhandlungen für die Lufthansa-Mitarbeiter in Deutschland werden am 11. November fortgesetzt.

Auch die Steuerpläne der Bundesregierung lehnt Weber entschieden ab. Die geplante Mehrwertsteuer für grenzüberschreitende Europa-Flüge sei nicht nur undurchführbar, sondern auch rechtswidrig. Sollte die Steuer kommen, will Lufthansa klagen. Insgesamt beziffert Finanzchef Kley die Belastungen aus den Steuerplänen auf mindestens 130 Millionen Euro.

Diese Aussichten überschatten das außergewöhnlich gute Ergebnis der Lufthansa in den ersten neun Monaten, das Weber ausdrücklich auch dem Gehaltsverzicht der rund 91 000 Mitarbeiter zuschreibt. Es liegt mit 790 Millionen Euro um 170 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresergebnis und deutlich über der von Lufthansa noch im September genannten Prognose von 500 Millionen Euro für das gesamte Jahr. Das Gesamtergebnis nach Steuern beläuft sich für die ersten neun Monate auf 344 Millionen Euro nach 65 Millionen Euro im Vorjahr.

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