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Wirtschaft: Lufthansa prüft Klagen gegen LTU-Hilfen

Die Deutsche Lufthansa will in Brüssel gegen staatliche Hilfen für die in Bedrängnis geratene Düsseldorfer Ferienfluggesellschaft LTU vorgehen. Man werde nicht hinnehmen, dass das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) einen Millionenkredit zur Vermeindung eines Insolvenzverfahrens mit einer Staatsbürgschaft garantiere, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen.

Die Deutsche Lufthansa will in Brüssel gegen staatliche Hilfen für die in Bedrängnis geratene Düsseldorfer Ferienfluggesellschaft LTU vorgehen. Man werde nicht hinnehmen, dass das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) einen Millionenkredit zur Vermeindung eines Insolvenzverfahrens mit einer Staatsbürgschaft garantiere, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen. Unabhängig davon und ohne konkreten Bezug zur LTU erklärte Lufthansa-Chef Jürgen Weber, die Airline sei "auf allen politischen Kanälen tätig, unzumutbare Belastungen abzuwenden."

Das Argument der Landesregierung, mit der Garantie würden Arbeitsplätze NRW gesichert, ziehe nicht, hieß es aus dem Unternehmen inoffiziell weiter: Auch die Lufthansa sei mit ihrem Geschäftssitz in Köln und an den Flughäfen wichtiger Arbeitgeber in NRW. Das gelte auch für die Charterflugtochter Condor, dem unmittelbaren Wettbewerber der LTU. Sollte die EU-Kommission einen Antrag auf Landesbürgschaft zu Gunsten der LTU genehmigen, kann die Lufthansa dagegen Beschwerde einlegen und bis vor den EU-Gerichtshof ziehen.

In der wochenlangen Krise der LTU, die nach dem Zusammenbruch ihres Hauptgesellschafters Swissair auf ihrem Sanierungskurs ins Trudeln geraten war, war am Samstag nach einer Sitzung bei NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) ein vorläufiges Rettungspaket verabschiedet worden. Damit sind nach Angaben eines LTU-Sprechers die finanziellen Bedingungen dafür geschaffen worden, das seit Jahren angeschlagene Unternehmen bis 2004 wieder in die Gewinnzone zurückzuführen. Zusammen mit dem in den beiden Vorwochen erzielten Verzicht der Belegschaft auf Gehaltsbestandteile stehe der Businessplan zur Sanierung, hieß es. Nun könne "in Ruhe" nach einem Investor gesucht werden. Alle bisherigen Spekulationen hierzu könne man allerdings "einfach in den Papierkorb werfen". Die Lufthansa wollte ihr Vorgehen gegen eine Landesbürgschaft für LTU gestern offiziell nicht bestätigen. In der Hauszeitschrift "Lufthanseat" sagte Vorstandschef Jürgen Weber aber, Lufthansa wehre sich dagegen, "für Risiken aufzukommen, die vom Staat zu tragen sind, oder die es zulassen, dass wir gegenüber kränkelnden Subventionsempfängern ins Hintertreffen geraten".

Derweil gingen die Lufhansa-Vorstände mit gutem Beispiel voran. Angesichts der Krise im Luftverkehr verzichten die vier Vorstandsmitglieder der Lufthansa auf zehn Prozent ihrer Grundbezüge. Lufthansa-Sprecher Klaus Walther bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Focus". Demnach wurde diese Entscheidung am vergangenen Donnerstag getroffen, um "vor dem Hintergrund der unverändert anhaltenden Krise mit starken Nachfrage- und Erlöseinbrüchen ein klares Zeichen zu setzen".

Lufthansa-Vorstandschef Jürgen Weber, Personalchef Stefan Lauer, Finanzchef Karl-Ludwig Kley und Passage-Chef Wolfgang Mayrhuber gehen ferner davon aus, dass es 2001 tief greifende Einschnitte bei ihren Tantiemen geben wird. Über die genaue Höhe wollte Walther keine Angaben machen. Laut "Focus" ist damit zu rechnen, dass die Lufthansa-Führung insgesamt auf etwa ein Drittel ihrer Bezüge verzichtet.

Der Lufthansa war nach den Terroranschlägen großer Schaden entstanden. Allein 180 Millionen Mark Verluste brachte die Sperrung des US-Luftraums unmittelbar nach dem 11. September. In der jetzigen Tarifrunde mit der Gewerkschaft Verdi sollen deshalb auch die Beschäftigten zu einem Lohnverzicht sowie zu einer Reduzierung der Arbeitszeit bewogen werden. Walther wollte sich zum Verlauf nicht äußern, sprach jedoch von einem konstruktiven Dialog.

ek

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