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Wirtschaft: Lufthansa senkt die Preise – teilweise

Niedrigere Tarife sollen Kunden aus Billigfliegern und Bahn zur Kranichlinie locken / Tickets ab 88 Euro

Frankfurt(Main) (ro). Mit ihrem neuen Tarifkonzept für innerdeutsche Flüge will die Lufthansa nicht nur Billigfliegern Kunden wegnehmen. Sie zielt auch auf die Bahn, das Auto und auf Reisende, die bisher nicht geflogen sind, ab. Mit Beginn des Winterflugplans am 27. Oktober kostet das günstigste reguläre Ticket für innerdeutsche Hin- und Rückflüge bei der Lufthansa nur noch 88 Euro inklusive aller Gebühren und Mehrwertsteuer, einen Flugschein für eine Strecke gibt es für 55 Euro. Diese Preise gelten nur bei Buchung über das Internet, im Reisebüro sind 98 und 60 Euro zu zahlen.

Für knapp zehn Prozent des Angebots und damit für rund 200 000 Plätze pro Monat sollen diese Preise gelten, sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Ralf Teckentrup am Dienstag in Frankfurt. „Wir wollen schließlich keine Lachnummer mit nur 5 000 Plätzen veranstalten.“ Die Billig-Tickets sind weder an eine feste Vorausbuchungsfrist noch an einen Mindestaufenthalt gebunden. Nach und nach soll das neue Tarifgefüge auch auf Europa ausgedehnt werden. Zunächst gilt es für Großbritannien und die Türkei. Hier wird das günstigste Ticket für 111 Euro zu haben sein.

Mit den neuen Preisen will die Lufthansa die Auslastung ihrer Maschinen im innerdeutschen Verkehr von derzeit rund 63 Prozent auf etwa 68 Prozent erhöhen. Vor allem an Wochentagen zwischen zehn und 16 Uhr und an Samstagen sind viele Plätze in den Flugzeugen leer. Insgesamt sollen die Passagierzahlen um acht Prozent steigen.

„Mittelfristig streben wir ein zweistelliges Wachstum bei den Fluggästen an“, sagt Teckentrup. Er macht auch deutlich, dass die billigsten Tickets in der Regel nur bei einer Vorausbuchungsfrist von vier bis zwölf Wochen zu bekommen sind und dass die Passagiere auch dann nicht auf bestimmte Zeiten fixiert sein dürfen. „Wer früh bucht und dabei flexibel ist, fliegt am günstigsten". Neu ist die Kombinationsmöglichkeit von verschiedenen Preisen. Wenn man zu der gewünschten Abflugzeit nicht mehr den billligsten Tarif bekommt, dafür aber für den Rückflug, kann man beide Tarife miteinander kombinieren. Dann zahlt man also für den Hinflug die Hälfte des teureren Preises, auf dem Rückflug die Hälfte des billigeren Tarifs.

Das teuerste innerdeutsche Ticket ohne Einschränkungen kostet bei Lufthansa in der Economy künftig 420 Euro. Der Preisabschlag von zehn Euro für Buchungen im Internet gilt im übrigen nicht für alle Tarife. Weitere Ermäßigungen auf den billigsten Preis für Kinder gibt es nicht.

Der billigste Tarif bei der Lufthansa liege ab Ende Oktober auf einigen Strecken unter den Kosten für die günstigste Bahnfahrkarte und das Auto, rechnet der Lufthansa-Manager vor. Die Strecke Berlin-Stuttgart-Berlin schlage bei der Lufthansa im günstigsten Fall mit 88 Euro zu Buche, bei der Bahn seien es 99 Euro, und beim Auto koste allein das Benzin 126 Euro. Für die Strecke Berlin-Frankfurt darf die Lufthansa den billigsten Tarif wegen der Auflagen des Kartellamtes nur am Wochenende anbieten.

Die Lufthansa schätzt, dass mit der neuen Preisstruktur auch die Profitabilität im innerdeutschen Flugverkehr steigen könne. „Wenn wir zehn Prozent mehr Passagiere gewinnen, können wir die Preise senken und haben trotzdem noch eine höhere Marge“, sagt Teckentrup. Der Spielraum nach unten bleibe aber begrenzt. Die neue Struktur habe zwar auch den Eintritt von Wettbewerbern im Auge. „Es geht uns aber nicht darum, Konkurrenten abzuwehren, sondern unsere Profitabilität zu erhöhen.“

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