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Wirtschaft: Lufthansa verschärft Streit mit Germania

Der Streit zwischen der großen Lufthansa und dem kleinen Billigflieger Germania eskaliert. Die Lufthansa weigere sich, Germania Landerechte in Frankfurt (Main) abzutreten und versuche so, den unliebsamen Konkurrenten auszutricksen, sagte Germania-Chef Hinrich Bischoff gestern in Berlin.

Der Streit zwischen der großen Lufthansa und dem kleinen Billigflieger Germania eskaliert. Die Lufthansa weigere sich, Germania Landerechte in Frankfurt (Main) abzutreten und versuche so, den unliebsamen Konkurrenten auszutricksen, sagte Germania-Chef Hinrich Bischoff gestern in Berlin. Beide Gesellschaften liefern sich bereits einen Preiskrieg auf der Strecke Berlin - Frankfurt (Main). Germania werde, so Bischoff weiter, sein Engagement im Linienverkehr auf jeden Fall ausdehnen und vom 2. April an auch Tagesrandverbindungen zwischen Berlin und Köln/Bonn anbieten. Im Herbst sind weitere Verbindungen geplant. Germania fliegt seit dem 12. November 2001 vier Mal täglich, außer am Wochenende, zwischen Berlin und Frankfurt (Main) und hat damit das bisherige Lufthansa-Monopol auf dieser Strecke gebrochen. Starten wollte der Billigflieger, der auf den Service an Bord und das Ausstellen von Tickets verzichtet, zu einem Preis von 99 Euro pro Richtung. Daraufhin senkte die Lufthansa, wie berichtet, für einen Teil ihrer Plätze den Preis um 60 Prozent auf 85,98 Euro nach Frankfurt und 107,88 Euro nach Berlin. Das Kartellamt wertete dieses Vorgehen als Dumping und sieht darin den Versuch, Germania über den Preis aus dem Wettbewerb zu drängen, um anschließend den Preis wieder erhöhen zu können. Die Wettbewerbswächter verlangen von Lufthansa, den Preis um 35 Euro zu erhöhen.

Germania flog bis Anfang Januar vorübergehend als Antwort auf den Lufthansa-Schritt sogar für 55 Euro und lag damit unter den Kosten einer Bahnfahrt zum Normaltarif. Wenn Lufthansa ihre Preise nicht erhöht, wolle Germania ihren Preis wieder senken und auch Schadensersatz verlangen, kündigte Bischoff an. Jetzt konzentriert sich der Streit auf die Landerechte. Für den Sommerflugplan hat Germania nur einen Slot in Frankfurt (Main) erhalten. Drei weitere will sie von der Lufthansa haben. Das Kartellamt hatte seinerzeit in der wettbewerbsrechtlichen Auseinandersetzung zwischen Lufthansa und Eurowings entschieden, dass die Lufthansa notfalls Landerechte an Konkurrenten abtreten müsse. Lufthansa habe aber nur Slots "ohne Wert" angeboten, sagte Bischoff. Auch hier hofft er, dass das Kartellamt einschreitet. Dass Lufthansa den Konkurrenten bekämpft, kann Bischoff nachvollziehen. "Wir haben mit unserem Schritt eine Lawine losgetreten", sagte er. Mehrere ausländische Gesellschaften hätten bereits Interesse an einer Zusammenarbeit mit Germania gezeigt. Bischoff will im Sommerflugplan für 77 Euro zwischen Berlin und Köln/Bonn fliegen. Für Herbst sind Verbindungen nach Hamburg, München und Stuttgart sowie ins europäische Ausland geplant. Kein innerdeutscher Flug soll teurer als 99 Euro sein.

kt

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