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Wirtschaft: Lufthansa will Krise mit Sparkurs durchstehen

Fluggesellschaft verhandelt nach Buchungsminus über Kurzarbeit und Kostensenkung / Golfkrieg gefährdet Sanierung von LTU

Frankfurt (Main)/Berlin (Tsp/HB). Nach einem durch den IrakKrieg verursachten Rückgang der Passagierzahlen prüft die Lufthansa drastische Kostensenkungsmaßnahmen. Einen entsprechenden Bericht dieser Zeitung bestätigte eine Firmensprecherin in Frankfurt. Die Fluggesellschaft verhandelt derzeit mit Arbeitnehmervertretern über eine Arbeitszeitverkürzung oder die Einführung von Kurzarbeit für die rund 13 500 Mitglieder des Kabinenpersonals. Die Lufthansa-Sprecherin sagte, man prüfe alle Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Eine Entscheidung sei aber noch offen.

Nach Angaben des Konzerns sind die Flugbuchungen seit Beginn des Krieges im einstelligen Prozentbereich rückläufig. Bei der Lufthansa ist die Einführung von Kurzarbeit möglich, wenn es mindestens zehn Prozent weniger Arbeit für mehr als 30 Prozent des Personals gibt. Diese Krisenklausel ist im Tarifvertrag verankert worden, um auf einen Einbruch der Nachfrage reagieren zu können. Neben der Kurzarbeit können der Sprecherin zufolge aber auch andere Möglichkeiten wie eine Arbeitszeitverkürzung vereinbart werden. Danach kann die wöchentliche Arbeitszeit ohne Lohnausgleich um bis zu 1,5 Stunden und gegebenenfalls eine weitere Stunde reduziert werden, wenn Erlös, Beförderungsmenge oder die Aufträge der Fluglinie unter bestimmte Grenzen sinken. Zugleich arbeitet die Lufthansa an einem neuen Sparprogramm, das die Kosten senken und die Erträge steigern soll. Eine Arbeitsgruppe werde sich in den kommenden Tagen damit befassen. Ziel sei eine Senkung der Stückkosten um ein Fünftel ab Mai.

Unterdessen sieht LTU-Geschäftsführer Sten Daugaard die Sanierungserfolge der Charterfluglinie bedroht. „Wir liegen im Moment fünf bis sechs Prozent unter dem Buchungsstand des Vorjahres“, sagte Daugaard der „Financial Times Deutschland“. Das Jahr sei gegen den Branchentrend mit zehn Prozent Zuwachs gestartet. Doch dann seien die Buchungen zurückgegangen. „Wenn der Krieg nach zwei Wochen erledigt wäre, könnten wir unsere Planzahlen einhalten. Falls sich der Krieg bis in den Sommer zieht, werden die Voraussagen schwieriger“, sagte er.

Dagegen soll das Insolvenzverfahren gegen die siebtgrößte US-Fluggesellschaft US Airways nun nach acht Monaten mit Hilfe eines Kredits über 920 Millionen Euro beendet werden. Firmenchef David Siegel kündigte in einem Bloomberg-Interview an, 100 kleine Verkehrsjets kaufen zu wollen, um das Wachstum anzukurbeln. Die neue US Airways habe nur noch zwei Drittel der Größe, die sie vor dem elften September 2001 hatte, sagte Siegel. Die Kosten seien gegenüber 2002 um 23 Prozent gesenkt worden.

Dem Konkurrenten American Airlines droht in den kommenden Tagen ebenfalls die Insolvenz, falls die Gewerkschaften keine Tarifkonzessionen in Höhe von 1,8 Milliarden Dollar machen. Bei einer Pleite könnten 70 000 Jobs verloren gehen.

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