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Lufthansa: "Zeichen stehen auf Streik"

Dicke Luft bei Lufthansa: Viele Beschäftigte wollen für ihre finanziellen Einbußen zum Wohl der Sanierung des Unternehmens jetzt entschädigt werden. Im Tarifkonflikt läuft es auf einen Streik noch in der Ferienzeit hinaus.

Am Dienstag begann die Gewerkschaft Verdi mit ihrer Urabstimmung. Innerhalb von zehn Tagen sollen die Verdi-Mitglieder damit den Weg für einen unbefristeten Arbeitskampf freimachen. Eine breite Zustimmung gilt als sicher. "Wir rechnen mit einer großen Beteiligung und einer hohen Zustimmung - die Zeichen stehen auf Streik", sagte Verdi-Verhandlungsführer Erhard Ott.

"Die Beschäftigten haben in den letzten Jahren wiederholt ihren Sanierungsbeitrag geleistet und Einbußen hingenommen. Jetzt wollen sie auch am Erfolg des Unternehmens teilhaben", sagte Ott. Lufthansa sei eines der profitabelsten Luftfahrtunternehmen weltweit.

Verdi war mit der Forderung nach 9,8 Prozent mehr Geld bei einem Jahr Laufzeit in die Verhandlung gegangen. Lufthansa hatte zuletzt gestaffelt 6,7 Prozent mehr Geld bei 21 Monaten Laufzeit und eine Einmalzahlung angeboten. Nach Angaben von Verdi würde dies "gerade mal die Inflationsrate ausgleichen". Betroffen sind rund 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine.

Reisende haben im Streikfall Ansprüche

Unterdessen hat das Luftfahrtbundesamt (LBA) Reisende darauf hingewiesen, dass sie im Streikfall Ansprüche gegenüber der Fluggesellschaft geltend machen können. Nach der EU-Fluggastrechteverordnung bestünden vor allem bei kurzfristigen Verspätungen oder Annullierungen Ansprüche auf "Betreuungsleistungen in Form von Mahlzeiten und Erfrischungen, eine anderweitige Beförderung oder auf Erstattung der Flugscheinkosten", sagte LBA-Sprecherin Cornelia Cramer.

Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte, entgegen ersten Angaben aus der vergangenen Woche sehe sich das Unternehmen doch rechtlich verpflichtet, bei streikbedingten Ausfällen betroffenen Passagieren gegebenenfalls das Geld für die Flugtickets zurückzuzahlen. Alternativ würden den Passagieren unabhängig von der Buchungsklasse kostenlose Umbuchungen und eine Betreuung angeboten. Man wolle die Auswirkungen eines Streiks für die Passagiere so gering wie möglich halten, hieß es.

Bereits in den vergangenen Wochen hatten Warnstreiks von Verdi zu Flugausfällen und Verspätungen geführt. Zudem hatten Piloten von Lufthansa-Töchtern, für die separat über die Tarife verhandelt wird, mit einem ganztätigen Streik für massive Ausfälle gesorgt.

Die Urabstimmung von Verdi soll zehn Tage dauern, am 25. Juli würde dann das Ergebnis bekanntgegeben. Für einen Streik muss die Zustimmung bei mindestens 75 Prozent liegen. Unmittelbar danach könnten Arbeitsniederlegungen folgen. (kj/dpa)

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