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Wirtschaft: Machtkampf bei RWE

Scheidender Chef Kuhnt will den Vorstand umbauen

Düsseldorf (juf/mjh/jsn/HB). Der Niederländer Harry Roels, der im März 2003 als erster Ausländer RWEChef wird, steht vor einem schwierigen Start. Offenbar versuchen der scheidende Konzernchef Dietmar Kuhnt und der Strategie- Vorstand Richard Klein, Shell-Manager Roels schon jetzt vor vollendete Tatsachen zu stellen. So musste der Vorstand des Essener Energiekonzerns gestern Abend überraschend über eine neue Führungsstruktur beraten – Kuhnt hatte diesen Punkt so kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt, dass selbst Aufsichtsratschef Friedel Neuber erst am Vortag davon erfuhr.

Roels, als Gast bei der Sitzung anwesend, dürfte die Diskussion über das Führungskonzept als Affront empfinden. Auch ein Aufsichtsrat äußerte sich irritiert. „Warum versucht man drei Monate vor dem Machtwechsel, Fakten zu schaffen?“ Eine mögliche Erklärung: Kuhnt und Klein läuft die Zeit davon. Kuhnt wird nach dem Ende seiner Amtszeit trotz starker Ambitionen wahrscheinlich nicht in den Aufsichtsrat wechseln können – kein Aufsichtsrat will seinen Posten räumen. Deshalb will Kuhnt RWE in letzter Minute seinen Stempel aufdrücken. Ob Klein seinen Vorstandsposten behält, ist ebenfalls fraglich, bestätigen Aufsichtsratskreise. Er unterlag Roels im Kampf um die Kuhnt-Nachfolge – obwohl der frühere Duisburger Oberstadtdirektor als Favorit der kommunalen Aktionäre galt, deren Einfluss bei RWE groß ist.

Nach Informationen des Handelsblatts haben Kuhnt und Klein schon vor Wochen die Unternehmensberatung Roland Berger damit beauftragt, ein Konzept für eine neue RWE-Führungsstruktur zu entwickeln. In RWE-Kreisen hieß es, die Überlegungen befänden sich noch in einem frühen Stadium. Fachleuten zufolge ist ein Umbau von RWE unerlässlich, weil der Konzern in den vergangenen acht Jahren zu einem internationalen Energie-Versorger wurde.

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