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Wirtschaft: MAN übernimmt Neoplan: Die Münchner sind auf Expansionskurs

Die MAN-Nutzfahrzeuge AG in München ist auf Expansionskurs. Am Donnerstag wurde bekannt, dass MAN die Stuttgarter Gottlob Auwärter GmbH & Co übernimmt, die Busse mit dem Markennamen Neoplan herstellt.

Die MAN-Nutzfahrzeuge AG in München ist auf Expansionskurs. Am Donnerstag wurde bekannt, dass MAN die Stuttgarter Gottlob Auwärter GmbH & Co übernimmt, die Busse mit dem Markennamen Neoplan herstellt. Nach Angaben des neuen MAN-Vorstandschefs Hakan Samuelsson steht das Unternehmen auch einer Übernahme der Volvo-Anteile an dem schwedischen Konkurrenten Scania offen gegenüber. "Wir suchen nicht aktiv, aber wenn ein Vorschlag kommt, können wir darüber reden", sagte Samuelsson am Donnerstag in Frankfurt. Grundsätzliches Ziel auf europäischer Ebene bleibe aber ein Wachstum aus eigener Kraft. Dazu wolle MAN aber auch Akquisitionen tätigen.

Dazu gehört auch die Übernahme der Gottlob Auwärter GmbH & Co. KG durch MAN. Beide Unternehmen wollen ihre Omnibusaktivitäten unter dem Dach einer neu zu gründenden Holding-Gesellschaft zusammenführen, an der MAN alle Anteile halten wird. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte der MAN-Nutzfahrzeuge-Chef. Er gehe aber davon aus, die finanzielle Belastung über die erzielbaren Synergien wett zu machen.

Beide Bus-Hersteller werden ihre Markennamen sowie die jeweiligen Verkaufs- und Service-Organisationen beibehalten. Die Transaktion steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Gremien und Behörden. MAN und Neoplan werden nach eigenen Angaben künftig auf dem Busmarkt in Deutschland einen Marktanteil von rund 35 Prozent erreichen. Größter Bushersteller in Deutschland ist Daimler-Chrysler mit den Marken Mercedes Benz und Setra und einem Marktanteil von 55 Prozent.

MAN und Neoplan bauen derzeit gemeinsam 7500 Busse und Bus-Chassis und erzielen in dieser Sparte einen Umsatz von 2,5 Milliarden Mark (1,28 Milliarden Euro). Samuelsson sagte, Ziel sei es, die zuletzt unbefriedigende Rendite der MAN-Bussparte auf das im Konzern angepeilte Niveau von fünf bis sechs Prozent zu bringen. Dazu wolle man in den Bereich "offensiv investieren".

Synergien erwarten die Partner vor allem beim Einkauf, der Produkt-Entwicklung und der Fertigung im In- und Ausland. MAN liefert Neoplan etwa 60 Prozent der Busmotoren. Der Vorsitzende der Neoplan-Geschäftsführung, Gottfried Mahn, sagte auf der IAA Nutzfahrzeuge in Frankfurt, er verspreche sich von der neuen Holding "eine Verbesserung der Position auf dem deutschen und westeuropäischen Markt".

Die Unternehmen betonten, dass die besonderen Stärken beider Bushersteller - Neoplan bei Reisebussen, MAN bei Linienbussen - sich hervorragend ergänzten. In Westeuropa werde man einen Marktanteil von 15 Prozent erreichen, Daimler-Chrysler erreicht dort im Busbereich über 25 Prozent.

Die Aktien der MAN-Nutzfahrzeuge AG gaben am Donnerstagnachmittag an der Frankfurter Börse nach. Der Titel verlorzwei Prozent auf 29 Euro.

Einen Einfluss der hohen Ölpreise auf die Lkw-Aufträge für MAN schließt Vorstandschef Samuelsson nicht aus. Angesichts eines Anteils der Treibstoffkosten von 30 Prozent im Verhältnis zu den Gesamtkosten der MAN-Kunden sei zumindest ein "psychologischer Effekt" zu erwarten. In den ersten acht Monaten hatte der Konzern nach eigenen Angaben 30 Prozent mehr Aufträge erhalten als Vorjahreszeitraum. Umsatz und Absatz würden in der zweiten Jahreshälfte gegenüber dem ersten Halbjahr noch einmal zulegen.

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