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Managergehälter: Thilo Sarrazin greift die Finanzbranche an

Thilo Sarrazin, Berlins Ex-Finanzsenator und jetztiger Bundesbank-Vorstand, zeigt Verständnis für den Unmut der Bürger über die hohen Gehälter der Top-Manager. Angesichts der Billionenverluste durch die Finanzkrise, sollte man bei den "Bankern mit einem Hut herumgehen".

Einer der vermutlich schärfsten Kritiker von Spekulanten und allzu risikofreudigen Bankern konnte nicht kommen: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt musste krankheitsbedingt seine Teilnahme an der Konferenz zur Finanzkrise absagen. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wies aber auch so den Vorwurf zurück, die Banken agierten wie gehabt. „Der Eindruck, dass die Banken wieder zocken, ist falsch und irreführend“, sagte er am Donnerstag auf einer Tagung der Zeitung „Die Zeit“ in Frankfurt am Main. Die Banken seien bei der Umsetzung der Lehren aus der Finanzkrise gut vorangekommen, auch die Reform der internationalen Finanzordnung sei auf gutem Weg. Laut Ackermann haben die Banken ihre Risikosysteme verbessert und sind auf dem Weg, einfachere Produkte einzuführen. Auch die Vergütungsmodelle seien nachhaltiger und langfristiger ausgerichtet.

Dagegen zeigte der neue Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin Verständnis für den Unmut der Bürger über die hohen Gehälter der Topmanager. Angesichts der Billionenverluste durch die Finanzkrise wäre es nach Ansicht des früheren Berliner SPD-Finanzsenators angebracht, „wenn man bei den Bankern mit dem Hut herumginge, die in dieser Zeit schöne Boni bekommen haben“. Boni sollten frühestens nach vier bis fünf Jahren ausgezahlt werden, findet Sarrazin. Zudem fordert er einfache und verständliche Regeln zur Überwachung des Finanzsektors. Der Bundesbanker bezweifelt, dass selbst Experten verstanden haben, welche Produkte die Finanzkrise ausgelöst haben und was möglicherweise noch an problematischen Papieren in den Bankbilanzen steckt. ro

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