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Managervergütung: Scharfe Boni-Regeln durchgesetzt

Exzesse bei der Vergütung von Bankmanagern soll es nach dem Willen der Europäer bald nicht mehr geben. Deutschland und Frankreich setzten restriktive Regeln durch.

Deutschland und Frankreich setzten am Mittwoch in Brüssel in der Runde der EU-Finanzminister ihren harten Kurs zur Eindämmung von überhöhten Bonuszahlungen durch. Die Zahlungen von Boni an Bankmanager sollen nach Vorstellung von Berlin und Paris begrenzt werden.

Unter anderem geht es darum, die Auszahlung von Bonuszahlung auf mehrere Jahre zu strecken und eine Höchstgrenze für den Anteil der Sonderzahlungen an der Gesamtvergütung einzuführen. Außerdem soll es eine Malus-Regelung geben, nach der negative Geschäftsentwicklungen durch Gehaltseinbußen bestraft würden.

Die Europäer wollen ihre Strategie nun bei den G-20-Finanzministern am nächsten Wochenende in London und dann in drei Wochen beim Spitzentreffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) in Pittsburgh durchsetzen. Die G 20 hatten im vergangenen November mit dem Umbau des Weltfinanzsystems begonnen und beim letzten Gipfeltreffen in London im April erste Erfolge erzielt.

"Die Bonus-Kultur muss zu einem Ende kommen", sagte der amtierende Vorsitzende der EU-Finanzminister, Schwedens Ressortchef Anders Borg. Die EU gehe nun mit einem klaren Kurs zum Gipfel nach London. "Wir brauchen stärkere Muskeln und schärfere Zähne in diesen Debatten." Für Europa reichten allgemeine Prinzipien und Leitlinien nicht mehr aus.

Der österreichische Ressortchef und Vize-Kanzler Josef Pröll sagte, eine Neuorientierung bei den Sonderzahlungen könne es aber nur geben, wenn diese weltweit stattfinde. Sonst drohe eine Abwanderung von Bankmanagern. Großbritannien, das stets um seinen wichtigen Finanzplatz London fürchtet, stellte anfängliche Skepsis zurück.

Frankreichs Ressortchefin Christine Lagarde sagte, London sei entschlossen, alle Fragen der variablen Managerbezahlung zu diskutieren. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy war Ende August mit seinem nationalen Projekt vorgeprescht, dass Berufsspekulanten heimischer Banken auf einen Teil ihrer erfolgabhängigen Sonderzahlungen nachträglich verzichten müssen, falls sich übergroße Risiken oder Verluste herausstellen.

Bei einem Treffen mit Sarkozy Anfang der Woche hatte sich Kanzlerin Angela Merkel ebenfalls für schärfere Bonusregelungen ausgesprochen.

SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier warf Merkel Mutlosigkeit bei der Begrenzung von Managergehältern vor. Frankreichs Präsident Sarkozy habe Merkel jetzt zugestimmt, dass Maßnahmen notwendig seien, sagte Steinmeier dem Sender RTL.

Als er im März mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) vorgeschlagen habe, "dass wir schnellstmöglich zu einer Begrenzung etwa riesenhafter Abfindungen kommen", habe Merkel dagegen nicht gehandelt.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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