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Wirtschaft: Mannesmann erwartet neues Übernahmeangebot von Vodafone

Im Übernahmekampf um Mannesmann wird am heutigen Freitag der entscheidende Schlag des Herausforderers Vodafone-Airtouch erwartet. Der Weltmarktführer im Mobilfunk - so die Gerüchte - will ein erhöhtes Kaufangebot für den Düsseldorfer Konzern vorlegen.

Im Übernahmekampf um Mannesmann wird am heutigen Freitag der entscheidende Schlag des Herausforderers Vodafone-Airtouch erwartet. Der Weltmarktführer im Mobilfunk - so die Gerüchte - will ein erhöhtes Kaufangebot für den Düsseldorfer Konzern vorlegen. Das Angebot soll über 242 Milliarden Mark wert sein. Siemens und Allianz dementieren Gerüchte, sie wären bereit, Mannesmann vor der feindlichen Übernahme zu schützen.

Das neue Vodafone-Angebot läge 40 Milliarden Mark über der ersten Offerte. Am vergangenen Wochenende hatte Vodafone 43,7 eigene Aktien für jede Mannesmann-Aktie geboten, was in etwa einem Wert von 200 Milliarden Mark entspricht. Auch das neue soll - wie es heißt - keine Barzahlung an die Anteilseigner enthalten. Es wird erwartet, dass Vodafone die aufgestockte Offerte dem Mannesmann-Aufsichtsrat noch vor Beginn seiner heutigen Sitzung vorgelegt wird.

Unterdessen hatte es Gerüchte gegeben, ein anderes deutsches Unternehmen, könnte Mannesmann zur Seite springen, um die feindliche Übernahme zu verhindern. Siemens und Allianz wurden genannt. Doch Siemens will nicht den "Weißen Ritter" spielen und den Düsseldorfer Konzern zum Schutz vor Vodafone übernehmen. "Das ist außerhalb unseres Vorstellungsbereichs", dementierte ein Siemens-Sprecher die Gerüchte. Ein solches Szenario sei "frei erfunden". Siemens könne mit den Geschäftsbereichen von Mannesmann "nichts anfangen". Zudem wäre ein solcher Versuch angesichts diskutierter Übernahmekosten von 200 Milliarden Mark und mehr viel zu teuer. Die Allianz AG will "zu derartigen Gerüchten" erst gar keine Stellung nehmen. Branchenkenner halten eine Allianz-Übernahme von Mannesmann als "hochgradig abwegig". Die Allianz habe zwar beim jüngsten Kauf des französischen Versicherers AGF den "Weißen Ritter" gespielt, um eine feindliche Übernahme durch Italiens Generali zu verhindern. Dabei hätten aber im krassen Gegensatz zum jetzigen Fall Mannesmann ureigene Versicherungsinteressen den Ausschlag gegeben.

In der Übernahmeschlacht um Mannesmann wird das britische Mobilfunkunternehmen Vodafone weiterhin von der US-Investmentbank Goldman Sachs beraten. Dies bestätigte eine Sprecherin von Goldman Sachs am Donnerstag in London dem "Handelsblatt". Zuvor hatte das Londoner Zivilgericht (High Court) einen Mannesmann-Antrag auf einstweilige Verfügung zurückgewiesen. Der Düsseldorfer Konzern wollte damit der Investmentbank die Beratung der Vodafone-Airtouch untersagen lassen.

Mannesmann wirft Goldman Sachs vor, vertrauliche Daten an den Konkurrenten weitergegeben zu haben. Hintergrund für den Streit der Konzerne ist, dass Goldman Sachs zunächst den britischen Mobilfunkanbieter Orange beim Verkauf an Mannesmann beraten hat, jetzt aber auch Vodafone bei der geplanten feindlichen Übernahme von Mannesmann zur Seite steht.

Durch den Orange-Deal sei Goldman Sachs in Kenntnis von geheime Mannesmann-Daten gekommen, argumentierte Anwalt Stanley Burnton vor Gericht. So sei die Beraterbank über Steuersparmodelle des deutschen Konzerns in Höhe von 2,5 Milliarden Euro informiert gewesen. Gleiches gelte für Pläne über den Umbau des Managements. Richter Gavin Lightman folgte dieser Sichtweise dagegen nicht. Die vorgetragenen Daten seien "nicht vertraulich genug", um Goldman Sachs die Vodafone-Beratung zu untersagen.

Der Anwalt der Investmentbank hatte erklärt, Goldman Sachs habe momentan keine Geschäftsbeziehungen mehr zu Mannesmann und besitze keine vertraulichen Informationen. Nach unbestätigten Berichten soll sich Vodafone bereits nach Ersatz umgesehen haben und die US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette als weiteren Berater engagiert haben.

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