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Ostdeutsche Erfolgsgeschichte. Kaum eine Marke aus den neuen Ländern hat im gesamten Bundesgebiet so einen hohen Bekanntheitsgrad wie Rotkäppchen.

© dpa

Markenstudie: Im Osten wird das Ei geköpft

Auch 23 Jahre nach der Einheit kaufen und essen Ost und West unterschiedlich. Bei den Jüngeren werden Ostmarken beliebter.

Der Tag beginnt mit Kaffee. Jedenfalls im Osten. Knapp 78 der Menschen in den östlichen Bundesländern brühen ihn morgens auf. Im Westen bevorzugt ein Drittel Tee. Das ist ein Ergebnis aus der vierten West-Ost-Markenstudie, die das Erfurter Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK) im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) erstellt hat. Im Osten „gibt es morgens entweder Kaffee oder gar nichts“, sagte IMK-Geschäftsführer Sören Schiller am Donnerstag in Leipzig.

Frühstücksgewohnheiten unterscheiden sich in Ost und West

Auch sonst unterscheiden sich die Frühstücksgewohnheiten 23 Jahre nach der Deutschen Einheit. Während Ostdeutsche zum Kaffee am liebsten Brötchen essen, halten sich Westdeutsche häufiger an dunkles Brot. Gibt es ein Ei dazu, wird es im Osten eher geköpft.

Grundsätzlich stehen im Osten die regionalen Marken beim Einkauf hoch im Kurs. Ostprodukte wie Bautzner Senf und Burger Knäcke, Hallorenkugeln oder Spee gälten bei den Verbrauchern in den neuen Ländern als ehrlicher, kultiger und traditionsbewusst, sagte Schiller weiter. Von Ausreißern wie Rotkäppchen abgesehen, haben viele Marken aus den neuen Bundesländern im Westen noch immer Schwierigkeiten mit dem Image. Doch erstmals, seit die Studie erhoben wird, konnten Ostmarken ihre Bekanntheit in den alten Ländern steigern: Burger Knäckebrot etwa kennen 12,5 Prozent mehr Kunden als noch 2012; das Quarkdessert „Leckermäulchen“ ist zusätzlichen 10,9 Prozent der Westdeutschen ein Begriff. Der Nachtisch gewinnt zudem Beliebtheit bei jüngeren Verbrauchern. Auch Vita-Cola oder die Nusscreme Nudossi holen bei den Jungen auf. Weniger Erfolg haben die ostdeutschen Biermarken. Radeberger oder Hasseröder sei es bisher nicht gelungen, auch im Westen unter die Top Ten der Bekanntesten zu kommen – trotz bundesweiter Werbung.

Menschen im Osten gehen nur einmal in der Woche einkaufen

Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Art einzukaufen. Ein gutes Drittel der Menschen im Osten geht einmal in der Woche alles einkaufen. Im Westen verhält sich lediglich ein Viertel so. Die Vorliebe zu Discountern (70 Prozent) herrscht zwar im ganzen Land vor. Doch während Aldi im Westen der Favorit ist (40 Prozent), liegt Netto (30 Prozent) im Osten an der Spitze. Kaufland, das wie der Discounter Lidl zur Schwarz-Gruppe gehört, ist in den östlichen Ländern unter den großen SB-Warenhäusern vorn. Im Westen kaufen Verbraucher auch gern in kleineren Supermärkten wie Edeka oder Rewe.

Die Unterschiede müssen jedoch nicht zwingend mit der Herkunft übereinstimmen. Auch die Bevölkerungsstruktur dürfte eine Rolle spielen. So leben im Osten mehr Singles und weniger Familien als im Westen. (mit epd)

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