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Wirtschaft: Marktforscher-Fusion ruft Rivalen auf den Plan

London/München - Der englische Marktforscher Taylor Nelson Sofre (TNS) hält an seinen Plänen für eine Fusion mit dem deutschen Wettbewerber GfK fest. Ein Übernahmeangebot des Werbekonzerns WPP habe die Führungsspitze von TNS einstimmig abgelehnt, weil es nicht im Interesse der Aktionäre sei, teilte das Unternehmen am Montag mit.

London/München - Der englische Marktforscher Taylor Nelson Sofre (TNS) hält an seinen Plänen für eine Fusion mit dem deutschen Wettbewerber GfK fest. Ein Übernahmeangebot des Werbekonzerns WPP habe die Führungsspitze von TNS einstimmig abgelehnt, weil es nicht im Interesse der Aktionäre sei, teilte das Unternehmen am Montag mit. TNS hat nach eigenen Angaben am vergangenen Wochenende ein feindliches Angebot des englischen Werbekonzerns WPP erhalten. Der Konzern hält die Offerte mit einem Wert von 950 Millionen Pfund (1,3 Milliarden Euro) allerdings für zu niedrig.

WPP bietet den Eigentümern von TNS Aktien und Bargeld im Wert von 2,30 Pfund je Aktie, das entspricht einer Prämie von 15 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Der Aktienkurs von TNS war vorige Woche kräftig gestiegen, nachdem das Unternehmen seine Pläne für eine Fusion mit der Nürnberger GfK bekannt gemacht hatte.

WPP ist vor allem durch sein Engagement auf dem Werbemarkt bekannt. Zu der Gruppe gehören unter anderem die Agenturen Ogilvy & Mather, Young & Rubicam und JWT. Im Marktforschungsbereich ist WPP über die Tochter Kantar tätig. GfK, TNS und Kantar analysieren weltweit, wie sich die Menschen verhalten. Dabei messen die Unternehmen den Handyabsatz in China genauso wie die Einschaltquoten der TV-Sender in Deutschland. Rund 25 Milliarden Dollar werden jedes Jahr für Marktforschung ausgegeben. Vor allem in Schwellenländern wächst das Geschäft rasant.

Sowohl WPP als auch die GfK würden nach dem Zusammenschluss zur Nummer zwei nach dem Marktführer Nielsen aufsteigen. Analysten halten es für möglich, dass auch die Nummer eins in den Übernahmekampf einsteigt und ein Angebot für die Übernahme der GfK macht. Mit einer feindlichen Offerte hätte Nielsen aber keine Chance, da 57 Prozent des Nürnberger Marktforschers dem gemeinnützigen GfK-Verein gehören. Nielsen wird von einem Konsortium von Beteiligungsgesellschaften kontrolliert.

TNS und die GfK planen eine Fusion unter Gleichen, bei der die GfK-Aktionäre TNS-Aktien erhalten sollen. Die Eigentümer der beiden Unternehmen würden dann je die Hälfte der Anteile halten. Alle Details stehen aber noch nicht fest. Aus der deutsch-britischen Fusion entstünde ein Unternehmen mit einem Marktwert von 1,4 Milliarden Pfund. jojo (HB)

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