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Wirtschaft: Martini dementiert Rücktrittsgerüchte energisch

MÜNCHEN (AP/rtr).Eberhard Martini, umstrittenes Mitglied des Aufsichtsrats der HypoVereinsbank AG, hat einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen.

MÜNCHEN (AP/rtr).Eberhard Martini, umstrittenes Mitglied des Aufsichtsrats der HypoVereinsbank AG, hat einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen."Ich trete nicht zurück, weder nächste Woche noch irgendwann sonst", sagte Martini der "Süddeutschen Zeitung".Er sei von der Hauptversammlung im vergangenen Jahr auf fünf Jahre in den Aufsichtsrat gewählt worden, und nichts könne ihn davon abbringen, diese Amtszeit abzuleisten.Über Ostern hatten sich Gerüchte verbreitet, daß ein Rückzug des ehemaligen Hypobank-Chefs aus dem Aufsichtsgremium bevorstehe.

Allerdings wächst dem Vernehmen nach der Druck aus Arbeitnehmerkreisen.Die Arbeitnehmervertreter, so hieß es, würden einen Rücktritt Martinis befürworten.Auf der jüngsten Aufsichtsratssitzung habe es heftige Diskussionen mit Martini über dessen öffentliche Äußerungen gegeben."In dieser Frage ist man sich einig", hieß es.Aus Kreisen der Großaktionäre - darunter vor allem die Allianz - hatte es am Wochenende ebenfalls geheißen, man würde einen Rücktritt Martinis befürworten.

Die HypoVereinsbank war im September 1998 aus der Fusion der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank (Hypobank) und der Bayerischen Vereinsbank entstanden.Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen Martini und weitere ehemalige Hypobank-Vorstandsmitglieder wegen des Verdachts der Untreue und Bilanzfälschung.Die Hypo-Vereinsbank hatte 1998 überraschend bekanntgegeben, aus dem Immobiliengeschäft der früheren Hypobank ergäben sich Risiken in Höhe von 3,5 Mrd.DM.

Martini betonte jetzt, er halte an dem Mandat fest, weil er den Eindruck vermeiden wolle, er habe "Dreck am Stecken".Ein Rücktritt würde diesen Schluß nahelegen.Zum anderen fühle er sich auch der Aufgabe verpflichtet.Er wies Darstellungen zurück, daß er von allen möglichen Seiten unter Druck gesetzt werde.Niemand habe in letzter Zeit versucht, ihn umzustimmen, sagte Martini.Der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Götte hatte kürzlich sein Amt niedergelegt.

Den Hintergrund bilden die im vergangenen Oktober von HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt bekanntgegebenen Milliardenrisiken aus den Immobiliengeschäften des Fusionspartners.Schmidt hatte mit der Bekanntgabe des Wertberichtigungsbedarfs einen heftigen Streit mit Martini ausgelöst.Er hatte der alten Führungsriege der Hypobank Versagen vorgeworfen, daraufhin hatte Martini seinerseits heftige Attacken gegen Schmidt geritten.

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