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Maschinenbau: Chefwechsel bei IWKA

Beim Karlsruher Maschinen- und Anlagenbauer IWKA gibt es nach Druck des US-Großaktionärs Guy Wyser-Pratte doch noch einen Chefwechsel. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang-Dietrich Hein geht zum 31. Dezember.

Karlsruhe - Heins Nachfolger wird der bisherige Vorstand für Automobiltechnik, Gerhard Wiedemann, wie das M-Dax-Unternehmen in Karlsruhe mitteilte. Über eine Ablösung Heins war seit längerem spekuliert worden. Sie wurde bereits bei einer Aufsichtsratssitzung Anfang Dezember in Augsburg erwartet, blieb damals jedoch aus.

Wyser-Pratte, der mit neun Prozent größter IWKA-Aktionär ist, hatte Hein schon bei der Hauptversammlung im Juni nicht entlastet. Er hatte 2005 bereits den Rücktritt des damaligen Vorstandschef Hans Fahr und sechs Aufsichtsräten bewirkt. Gegen den Willen von Wyser- Pratte installierte jedoch die Kapitalseite des alten Aufsichtsrats noch Hein als neuen Vorstandschef.

Der Aufsichtsrat dankte dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden für die erfolgreiche Restrukturierung des IWKA Konzerns. Wiedemann will nach eigenen Angaben den konsequenten Ausbau des Kerngeschäfts fortsetzen. Weitere Ziele seien eine deutliche Umsatzausweitung und die nachhaltige Stärkung der Ertragskraft bei gleichzeitiger Steigerung des Unternehmenswertes. Insider schließen für das kommende Jahr den Verkauf der Verpackungssparte durch IWKA nicht aus.

IWKA schrieb im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen

Vor dem seit September 2005 amtierenden Hein hatten in den vergangenen 17 Monaten bereits Vorstandschef Fahr - er war neun Jahre im Amt - sowie die Vorstände Hans Lampert, Gunther Reinhardt und Dieter Schäfer den Konzern verlassen. Vor einigen Wochen hatte Hein in einem Zeitungs-Interview erklärt: "Ich bin mit der Restrukturierung im ersten Halbjahr 2007 durch. Dann habe ich meine Aufgabe erfüllt". Nach der Trennung von defizitären Geschäftsbereichen schrieb IWKA im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen. Der Konzern zählt aktuell rund 7500 Mitarbeiter und erzielte 2005 Umsatzerlöse von rund 1,6 Milliarden Euro.

Im neuen Jahr beginnt der Maschinen- und Anlagenbauer mit der Verlegung seines Hauptsitzes von Karlsruhe nach Augsburg. Dort residiert auch die Roboter-Tochter KUKA. Karlsruhe ist mehr als 100 Jahre Hauptsitz des Maschinenbaukonzerns gewesen.

Wiedemann soll Konzern in ruhigeres Fahrwasser führen

Der vom Aufsichtsrat einstimmig nominierte neue Mann auf dem Chefsessel von IWKA ist innerhalb von nur zwei Jahren der dritte Vorstandsvorsitzende. Wiedemann hatte sich bei der IWKA-Tochterfirma KUKA Schweissanlagen vom Prokuristen zum Vorsitzenden der Geschäftsführung emporgearbeitet. Seit April 2006 ist er bei IWKA Vorstand der Sparte Automobiltechnik, die inzwischen als Anlagen- und Systemtechnik bezeichnet wird und ihren Sitz in Augsburg hat.

Ein Analyst äußerte mit Blick auf den anstehenden Chefwechsel die Hoffnung, dass Wiedemann den Konzern 2007 wieder in ruhigeres Fahrwasser führen wird. IWKA-Aktien verloren zum Nachmittag 0,42 Prozent auf 19,95 Euro.

(tso/dpa)

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