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Medienbranche: ProSiebenSat1 soll verkauft werden

Vor mehr als vier Jahren ist dem Medienkonzern Axel Springer ("Bild", "Welt") die Übernahme der Sendergruppe ProSiebenSat1 untersagt worden. Nun eröffnet sich eine zweite Möglichkeit für den Berliner Verlag.

Denn: Deutschlands größter Fernsehkonzern steht demnächst zum Verkauf. Nach Angaben aus Finanzkreisen wollen die Finanzinvestoren KKR und Permira das Unternehmen in der zweiten Hälfte 2010 veräußern. Sie hatten die Mehrheit Ende 2006 für rund drei Milliarden Euro erworben.

Axel Springer wollte sich am Dienstag nicht äußern, ob der Konzern in einen Bieterwettbewerb um die hoch rentable Sendergruppe einsteigen werde. Hinter den Kulissen werden jedoch offenbar sämtliche Optionen durchgespielt. So traf sich der vierköpfige Vorstand unter dem Vorsitz von Mathias Döpfner am Dienstag in Hamburg. Döpfner hat wiederholt deutlich gemacht, dass sich Springer als multimediales Medienhaus begreift. Ob Springer den gesamten TV-Konzern will, ist unterdessen offen.

Im Gegensatz zum ersten Anlauf im Jahr 2005 sind heute die kartell- und medienrechtlichen Hürden für Springer viel niedriger. Erst Ende November zweifelte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Übernahmeverbot an.

Auch das Bundeskartellamt hatte in den vergangenen Jahren durchblicken lassen, dass es heute den Fall Springer-Pro SiebenSat1 anders beurteilen würde.

Laut der von Springer verlegten Zeitung „Die Welt“ werden KKR und Permira bis Ende 2011 bei ProSiebenSat1 aussteigen. Konkrete Vorbereitungen für den Verkaufsprozess seien eingeleitet worden. ProSiebenSat1 steht trotz eines Schuldenbergs in Milliardenhöhe gut da. Die Nummer zwei im europäischen Fernsehgeschäft hob zuletzt die Prognose für 2010 an. Der operative Jahresgewinn könnte laut Finanzchef Axel Salzmann auf 850 Millionen Euro oder mehr steigen. Hans-Peter Siebenhaar (HB)

Hans-Peter Siebenhaar

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