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Medienbranche: RTL schüttet satte Dividende aus

Die Geschäfte bei RTL laufen gut. Mit einer Rekorddividende stärkt der europäische Fernsehanbieter seinem Mehrheitseigner Bertelsmann den Rücken und sorgt für zukünftige Einkäufe - etwa in Osteuropa - vor.

Europas größter Fernsehanbieter RTL-Group beschert seinem hoch verschuldeten Mehrheitseigner Bertelsmann eine Rekorddividende. RTL werde für das abgelaufene Geschäftsjahr fünf Euro pro Aktie und damit 774 Millionen Euro ausschütten, kündigte RTL-Vorstandschef Gerhard Zeiler am Mittwoch in Berlin an. Die Dividende liegt somit höher als der Jahresüberschuss von 674 Millionen Euro. Insgesamt hatte die RTL-Group, die in Europa 42 Fernsehsender und 32 Radiostationen betreibt, 2007 knapp 5,7 Milliarden Euro umgesetzt (plus 1,2 Prozent) und 898 Millionen Euro operativen Gewinn (EBITA) eingefahren (plus 5,5 Prozent).

Die Gütersloher Bertelsmann AG hält 89,8 Prozent der Anteile. Europas größter Medienkonzern hatte sich mit dem Rückkauf eines 4,5 Milliarden Euro schweren Aktienpaketes des belgischen Minderheitsaktionärs Groupe Bruxelles Lambert (GBL) stark verschuldet. Im vergangenen Jahr hatte RTL eine Dividende von drei Euro pro Aktie ausgeschüttet.

Genug Geld für zukünftige Übernahmen

Ende des Jahres hatte RTL einen Kassenstand von mehr als einer Milliarde Euro erreicht. "Wir haben es für sinnvoller angesehen, das Geld den Aktionären zurückzugeben, als es auf der Bank zu lassen", sagte Zeiler. Die Sendergruppe habe derzeit "kein reifes Ziel" für einen Zukauf in der Größenordnung über einer Milliarde Euro im Auge. Es bestehe aber Einigkeit mit der Konzernführung in Gütersloh, dass im Falle einer Übernahmemöglichkeit für RTL ausreichend Geld zur Verfügung gestellt werde. In der Vergangenheit hatte sich RTL mehrmals vergeblich um den Zukauf weiterer Sender in Osteuropa bemüht. Die Preise seien inzwischen sehr hoch, sagte Zeiler. "Es muss auch finanziell Sinn machen", betonte er.

Das Jahr 2007 sei für die RTL-Group das erfolgreichste der Unternehmensgeschichte gewesen. Vor allem in Deutschland, wo das Luxemburger Unternehmen die Sender RTL, Vox und n-tv betreibt sowie an SuperRTL und RTL II maßgeblich beteiligt ist, habe man herausragende Rrgebnisse verzeichnet. So sei der operative Gewinn in Deutschland um 11,6 Prozent gestiegen, sagte Zeiler.

Gute Ergebnisse bei DSDS-Produzenten

"Wir haben keinen Grund, pessimistisch zu sein", sagte der RTL- Chef angesichts guter Ergebnisse auch in den Niederlanden, Spanien, Frankreich sowie vor allem beim Produktionsarm Freemantle Media, der unter anderem das Erfolgsformat "Deutschland sucht den Superstar" hervorgebracht hat. Auch das bisherige Sorgenkind der Gruppe, der britische Sender Five habe sich positiv entwickelt. Five habe seinen Werbemarktanteil auf der Insel ausgebaut und trotz der Anlaufkosten für zwei neue digitale Kanäle in Höhe von rund 25 Millionen Euro einen operativen Gewinn von zehn Millionen Euro erzielt.

Für das laufende Jahr, das auf den Werbemärkten sehr erfolgreich begonnen hat, kündigte Zeiler verstärkte Bemühungen im Internet an. Dort sollen künftig die meisten Sendungen sieben Tage lang kostenlos abrufbar sein. Der Service könne über Werbung finanziert werden. (ut/dpa)

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