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Medienkonzern: Time Warner spaltet AOL ab

Der US-Medienriese Time Warner trennt sich Anfang Dezember endgültig von seiner Internet-Tochter AOL. Damit endet einer der größten Fehlschläge der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte.

Die Internetsparte AOL werde am 9. Dezember aus dem Konzern herausgelöst und am darauf folgenden Tag als eigenständiges Unternehmen an der Börse gehandelt. Das teilte Time Warner in New York mit. Ohne AOL will Time Warner zu seinen Wurzeln mit dem Fokus auf Kabelsender, Filmstudios und dem Verlagsgeschäft zurückkehren.

Der Konzern verschenkt AOL dabei an seine Anteilseigner: Für elf bestehende Time-Warner-Aktien erhalten sie ein neues AOL-Papier. Dazu kommt die Quartalsdividende von 0,1875 Dollar pro Anteilsschein.

Time Warner hatte bereits angekündigt, AOL bis zum Jahresende loswerden zu wollen. Grund ist das seit Jahren währende Desaster. Die einst 100 Milliarden Dollar schwere Fusion von AOL und Time Warner war im Jahr 2001 als Jahrhundert-Zusammenschluss gefeiert worden. Nach dem Platzen der Internet-Blase blieben gigantische Verluste, die Verbindung galt als gescheitert.

Time Warner hatte wegen AOL auch im dritten Quartal einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der Überschuss war um fast 40 Prozent auf 661 Millionen Dollar (444 Millionen Euro) gefallen. Die Internetsparte leidet unter sinkenden Nutzerzahlen und niedrigen Werbeeinnahmen.

Nach der Loslösung muss AOL sein Geschäft erst einmal auf Vordermann bringen und dafür teuer umbauen. Das hatte der bisherige Mutterkonzern bereits angekündigt. Time Warner selbst steckt bereits seit Längerem in einem Umbau. In Europa hat sich der Konzern längst vom AOL-Geschäft mit Internetzugängen getrennt. Auch die Kabelnetz-Sparte ist weg. Zum Kerngeschäft von Time Warner gehören TV-Sender (CNN), Magazine (Time, Fortune) und Filmstudios (Warner Brothers).

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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