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Wirtschaft: Mehdorns große Versprechen

Von Bernd Hops Es gibt neue Hoffnung für Bahnfahrer. Bisher versprach Bahnchef Hartmut Mehdorn etwas ungenau „mehr Pünktlichkeit“.

Von Bernd Hops

Es gibt neue Hoffnung für Bahnfahrer. Bisher versprach Bahnchef Hartmut Mehdorn etwas ungenau „mehr Pünktlichkeit“. Jetzt gibt er seinen Kunden eine klare Ansage: Am Ende des Jahres werden 95 Prozent der Fernverkehrszüge ohne Verspätung eintreffen. Das Ziel gibt es zwar schon länger. Aber erreicht wurde es noch nie.

Nichts hat der Bahn in den vergangenen Jahren so geschadet wie die Unpünktlichkeit. Nicht einmal das Chaos bei Einführung des neuen Preissystems hat die Kunden so verbittert wie ständige Verspätungen, Zugausfälle und verpasste Anschlusszüge. Die Ausreden: Im Winter war es das Eis, im Frühjahr die Technik. Im Sommer war die Hitze Schuld, und im Herbst war Laub auf die Schienen gefallen.

In den ersten Januar-Wochen steht die Bahn schon besser da – weil in der Nachweihnachtszeit kaum Güterzüge die Strecken verstopfen und weil der Winter bisher mild ausfiel. Das Verspätungspotenzial ist aber kein bisschen geringer geworden. Wenn Mehdorn das Versprechen auch halten will, nahezu jeden Zug pünktlich fahren zu lassen, muss er viel Geld ausgeben – für Wartung, für Ersatzzüge und für Reservezugführer. Pünktlichkeit gibt es nicht zum Nulltarif. Damit ist schon jetzt klar, dass Mehdorns Pünktlichkeitsversprechen mit seinem zweiten großen Ziel kollidiert, in diesem Jahr endlich schwarze Zahlen zu schreiben. Die große Frage ist, wie sich Mehdorn entscheidet, wenn es Ernst wird: für die Interessen seiner Kunden oder für die seines Eigentümers. Gestern hat er versprochen, sich für die Kunden zu entscheiden.

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