zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Mehr Arbeitslose im November

BERLIN (Sp).Trotz des "rasanten Einsatzes der Arbeitsmarktinstrumente" ist in der Region Berlin-Brandenburg die Arbeitslosigkeit im November leicht gestiegen.

BERLIN (Sp).Trotz des "rasanten Einsatzes der Arbeitsmarktinstrumente" ist in der Region Berlin-Brandenburg die Arbeitslosigkeit im November leicht gestiegen.Die neuesten Zahlen des Landesarbeitsamtsbezirk Berlin Brandenburg verzeichneten 2000 arbeitslose Menschen mehr als im Vormonat, sagte der Präsident des Landesarbeitsamts Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, am Dienstag.Er führte den Anstieg auf den frühen Einbruch der kalten Jahreszeit zurück.Wie in jedem Winter seien vor allem die "Außenberufe" von der Winterarbeitslosigkeit betroffen.

Insgesamt waren im November 451 300 Berliner und Brandenburger ohne Beschäftigung.Die Arbeitslosenquote ist gegenüber Oktober um 0,1 Prozentpunkte auf 15,3 Prozent gestiegen.Dies ging vor allem zu Lasten der Männer.Bei den Frauen ist die Zahl um 500 gesunken, was auf die geringere Beschäftigung der Frauen auf dem Bau und in der Landwirtschaft zurückzuführen ist.

Im Vergleich zum November des Vorjahres ist die Arbeitslosenzahl jedoch gesunken: Im November 1997 waren 490 500 Menschen ohne Arbeit - 39 200 mehr als heute.Die Vorjahresquote lag bei 16,7 Prozent.Clausnitzer machte deutlich, daß die Entwicklung vor allem auf den stärkeren Einsatz der Instrumente des zweiten, also des staatlich subventionierten, Arbeitsmarktes zurückzuführen ist.Insgesamt sei dadurch der Arbeitsmarkt um 174 000 Menschen "entlastet worden".Den größten Anteil daran haben die "Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung": 56 300 Berliner und Brandenburger nehmen an einer Weiterbildung teil - 12 800 mehr als 1997.Clausnitzer warnte vor überhöhten Erwartungen an die Qualifizierung.Es sei eine Illusion zu glauben, aus jedem arbeitslosen Bauarbeiter könnte "über Nacht ein Softwarespezialist" gemacht werden.An zweiter Stelle folgen die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.55 600 Menschen haben vom Arbeitsamt eine ABM-Stelle bekommen.Das sind 33 600 mehr als im November 1997.Um weitere 54 700 Menschen wird die Arbeitslosenstatistik durch sogenannte "Strukturanpassungsmaßnahmen" entlastet.Das sind Lohnzuschüsse, die der Staat Unternehmen gewährt, die Arbeitslose beschäftigen.

Es ist das erste Mal seit Juli, daß die Arbeitslosenzahlen wieder steigen.Zudem schrumpft noch immer die Zahl der echten Arbeitsplätze in Berlin und Umgebung.Clausnitzer zeigte sich dennoch optimistisch.Die Arbeitsämter würden auch im kommenden Jahr wieder mit viel Geld ausgestattet werden.Aus dem neu eingerichteten Zwei-Mrd.-Topf der neuen Bundesregierung zur Linderung der Jugendarbeitslosigkeit flössen 293 Mill.DM an den Arbeitsamtsbezirk Berlin-Brandenburg.Dieser Gruppe von Arbeitslosen wolle sich das Amt künftig stärker als bisher zuwenden.

Berlins Wirtschaftssenator Branoner (CDU) hat der rot-grünen Bundesregierung die Verantwortung für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zugewiesen.Die Steuerreform untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.Dadurch sinke die Motivation, Arbeitsplätze zu schaffen.Arbeitssenatorin Schöttler (SPD) sagte, beim Abbau der Massenarbeitslosigkeit sollten Berlin und Bonn an einem Strang ziehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false