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Wirtschaft: Mehr Bestellungen in der westdeutschen Industrie

DÜSSELDORF (val).In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt veröffentlicht der Tagesspiegel einmal im Monat eine Konjunkturkolumne und wirft einen Blick auf die Wirtschaftslage.

DÜSSELDORF (val).In Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt veröffentlicht der Tagesspiegel einmal im Monat eine Konjunkturkolumne und wirft einen Blick auf die Wirtschaftslage.Der Handelsblatt-Frühindikator soll frühzeitig konjunkturelle Wendepunkte anzeigen.Dabei berücksichtigt der Indikator aktuelle Daten wichtiger Branchen.

Im Westen geht es wieder aufwärts, hingegen zeichnet sich jetzt im Osten ein konjunktureller Abschwung ab.Die achtmonatige Talfahrt im Westen ist zu Ende: Der Frühindikator stieg leicht von 1,3 auf 1,4 Prozent an.Er liegt aber noch gut einen Prozentpunkt unter dem Niveau vom Vorjahr.

Gute Signale gingen von den steigenden Auftragseingängen im Baugewerbe aus.Neben dem Tiefbau konnte vor allem der Hochbau ein deutliches Plus von 16,7 Prozent verbuchen.Ob diese erfreuliche Entwicklung zu Jahresbeginn bereits eine Trendwende ist, bleibt offen.Schließlich war das Wetter in dieser Zeit sehr günstig für die Bauindustrie.Hoffnungsvoll ist aber, daß die langfristigen Zinsen im Januar ihren bisherigen Tiefpunkt erreichten und manchen Bauherrn zum Handeln bewogen haben dürften.

Überhaupt ist die wachsende Differenz zwischen kurz- und langfristigen Zinsen ein gutes Zeichen für die Konjunktur.Erfreulich ist zudem, daß die Bestellungen in der westdeutschen Industrie wieder zugenommen haben.Schon im Vormonat hatte sich eine Stabilisierung der Entwicklung angedeutet.Konjunkturell ist dabei vor allem von Bedeutung, daß die Inlandsnachfrage erstmals seit vier Monaten wieder zugenommen hat.Der Umsatz im Einzelhandel hingegen dümpelt weiter vor sich hin.Überdies hat sich das Ifo-Geschäftsklima der Industrie zuletzt drastisch verschlechtert.Es spiegelt vor allem das sinkende Vertrauen in die Wirtschafts- und Finanzpolitik wider.

In Ostdeutschland geht es hingegen wieder bergab: Im März rutschte das Konjunkturbarometer nach robuster Entwicklung in den vorangegangenen Monaten ab.Es sank gegenüber Februar um 0,3 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent.Das sind allerdings immer noch fast zwei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.Das Bild der ostdeutschen Konjunktur wird immer diffuser: Denn die Entwicklung der in das Konjunkturbarometer eingehenden Einzelgrößen war wieder uneinheitlich.Im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe ist die Nachfrage im Januar erneut gestiegen.Allerdings dürften dabei Großaufträge im Luft- und Raumfahrtsektor eine wichtige Rolle gespielt haben.In der Industrie trübte sich das Geschäftsklima trotz erfreulicher Auftragsentwicklung ein.Hier machten sich vor allem bemerkbar, daß die Unternehmer deutlich pessimistischere Er- wartungen für die zukünftige Geschäftsentwicklung hegen.Auch im Baugewerbe ist die Stimmung unverändert schlecht.Das Sorgenkind im Osten bleibt der Wohnungsbau.Dagegen sind die Signale im Einzelhandel positiv.Der Großhandel allerdings verharrte auf dem gedrückten Niveau des Vormonats.Eine Prognose im Osten ist wegen der unterschiedlichen Entwicklung der einzelnen Indikatoren schwierig.Folgt man aber dem jüngsten Trend des Konjunkturbarometers, so deutet sich für die kommenden Monate eher eine weitere Abkühlung der Konjunktur an.Im Osten wie im Westen dürfte die zukünftige Entwicklung wesentlich davon abhängen, welchen Kurs die Bundesregierung in der Wirtschafts- und Finanzpolitik einschlagen wird.

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