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Wirtschaft: Mehr Billigflüge ab Berlin

Am 5. Juni eröffnet Germanwings in Schönefeld ein neues Drehkreuz / Kerosinzuschlag möglich

Berlin- Der Billigflieger Germanwings schließt die Einführung eines Kerosinzuschlags nicht mehr aus. „Wenn das jetzige Ölpreisniveau ein Dauerzustand bleibt, dann müssen wir diese Mehrbelastung an die Kunden weitergeben“, sagte Unternehmenschef Joachim Klein am Mittwochabend in Berlin. Der britische Billigflieger Easyjet, Hauptkonkurrent von Germanwings am Flughafen Schönefeld, schließt dagegen einen Zuschlag noch immer aus, sagte ein Sprecher dem Tagesspiegel. Easyjet-Chef Ray Webster ist der Meinung, das passe nicht zum Billigfliegerkonzept.

Kurz vor dem Start des neuen Germanwings-Drehkreuzes in Berlin-Schönefeld hat Germanwings zufrieden stellende Buchungszahlen verkündet. „Wir haben bis jetzt 70 000 Buchungen, die Auslastung der Flieger liegt im Juli bei 80 Prozent, das ist auch unsere Zielmarke“, sagte Klein. Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Regionalfluggesellschaft Eurowings, an der die Lufthansa wiederum mit 49 Prozent beteiligt ist. Am 5. Juni wird die Billigfluggesellschaft ihr drittes Drehkreuz in Berlin-Schönefeld eröffnen. Um die Flugzeuge auf den neuen Strecken zu füllen, hat Germanwings den Anteil der Billigtickets für 19 Euro auf 20 bis 25 Prozent der Plätze ausgeweitet – normalerweise liegt der Anteil bei zehn bis 15 Prozent.

In Schönefeld muss sich Germanwings einem harten Wettbewerb mit dem britischen Billigflieger Easyjet stellen, der dort seit einem Jahr ein Drehkreuz eröffnet hat und mit neun Maschinen 28 Ziele anfliegt. Eine zehnte kommt im September dazu, weitere sind geplant: „Wir bekommen in den nächsten zwölf Monaten 20 neue Flugzeuge, davon werden auf jeden Fall einige in Berlin stationiert werden“, sagte der Sprecher.

Bisher überschneiden sich die beiden Billigflieger nur auf einer Strecke, nach Mailand – allerdings fliegen sie dort auch verschiedene Flughäfen an. „Wir sind überzeugt davon, dass wir beide Potenziale in Schönefeld haben“, sagte Klein.

Allerdings hat der deutsche Billigflieger deutlich weniger Kapazitäten. Frühestens 2007 will Germanwings bis zu zehn Maschinen in Schönefeld stationieren. Jetzt sind es aber erst einmal vier Flugzeuge, die ab Berlin fliegen, ein fünftes kommt im Herbst dazu. Bisher flog Germanwings von Berlin aus nach Köln und Stuttgart, die beiden anderen Drehkreuze der Fluggesellschaft. Im Herbst gibt es dann insgesamt zwölf neue Ziele im Ausland. Klein betonte jedoch, dass Germanwings auch neue innerdeutsche Strecken von Berlin aus anfliegen will und sich so von Easyjet differenziere.

Der Billigflieger-Markt ist in Europa hart umkämpft – Experten rechnen damit, dass in ein paar Jahren nur drei bis vier Fluglinien übrig bleiben. Die irische Ryanair und Easyjet als größte Unternehmen werden den Experten zufolge auf jeden Fall dabei sein. Wer in dem Geschäft erfolgreich sein wolle, müsse rasch weiter wachsen, räumte auch Germanwings-Chef Klein ein. Den Preiskampf wollen die beiden Konkurrenten jedoch in Grenzen halten – die Durchschnittspreise würden in den kommenden Monaten nicht mehr sinken, heißt es bei Easyjet und Germanwings.

Für das Geschäft in Berlin ist Klein jedenfalls optimistisch – obwohl in der Region viel weniger Menschen wohnen als etwa in Nordrhein-Westfalen. Klein ist dennoch optimistisch. „Wir rechnen auch mit Passagieren aus Westpolen, Brandenburg, Leipzig und Dresden.“ Insgesamt rechnet der Germanwings-Chef in diesem Jahr mit einem „kleinen zweistelligen Millionengewinn“.

Flora Wisdorff

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