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Wirtschaft: Mehr Chancen durch umfassende Berufe

Reform der Handwerksordnung / Neuaufnahmen und FusionenDie Handwerksordnung wird voraussichtlich zum 1.April novelliert.

Reform der Handwerksordnung / Neuaufnahmen und FusionenDie Handwerksordnung wird voraussichtlich zum 1.April novelliert.Darauf haben sich CDU, CSU, FDP und SPD im Wirtschaftsausschuß des Bundestages verständigt.Kern der Reform ist das Zusammenlegen der heute 127 Handwerke auf 94.Als neues Handwerk wird der Gerüstbauer in die Anlage A der Handwerksordnung aufgenommen.Für die dort ausgewiesenen Handwerke ist dieMeisterprüfung, der sogenannte große Befähigungsnachweis erforderlich.Der Zentralverband des Deutschen Handwerks(ZDH) begrüßte die Novellierung, "wenngleich eine Reihe von Vorschlägen" nicht berücksichtigt worden seien.Der Gesetzgeber sei vor allem bei der Schaffung neuer Berufe "zu kurz gesprungen". Insgesamt werden die Tätigkeitsfelder von 79 Handwerksberufen geändert, 69 werden zu 25 Berufen zusammengelegt und 48 Berufsbilder bleiben unverändert.Größere Veränderungen gibt es vor allem in den Bauberufen.Hier werden eine ganze Reihe bisher getrennter Gewerke zusammengeführt.Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hatte bis zuletzt gegen die Neuordnung opponiert, konnte sich aber nur mit der Forderung durchsetzen, daß die "Betonstein- und Terrazzohersteller" als eigenes Handwerk erhalten bleiben.Ansonsten kommt es zu einer weitreichenden Umgruppierung mit dem Ziel, Rohbau und Ausbau in der Hand einer Firma zusammenführen zu können.Durch die Bündelung von Gewerken soll der Abstimmungsbedarf auf den Baustellen verringert und die Konkurrenzsituation des Handwerks gegenüber der Bauindustrie verbessert werden. Im Bereich der Elektroinstallation werden drei der sechs Handwerke zum neuen Beruf Elektrotechniker zusammengefaßt.Einbezogen wird auch der Fernmeldeanlagenelektroniker.Dadurch soll das Handwerk flexibler auf die das Zusammenwachsen der digitalen Computertechnik mit dem klassischen Bereich von Rundfunk und Fernsehen reagieren können.Umstritten war zunächst auch die Behandlung der Offset-Drucker, die bislang nicht von Handwerksbetrieben ausgebildet wurden.Dies soll künftig möglich sein.Neue Betätigungsfelder sollen auch den Kraftfahrzeughandwerkern eröffnet werden.Vor allem die Kraftfahrzeugmechaniker haben wegen der gesunkenen Repraturanfälligkeit der Autos unter einem Nachfragerückgang.Dagegen gibt es einen Mangel bei Lackierern und vor allem Elektrikern.Hier sollen durch die Umgruppierung neue Ausbildungsmöglichkeiten in den Mangelberufen geschaffen werden. Die Reform sichere dem Handwerk Wettbewerbschancen innerhalb der EU und eröffne ihm neue Chancen angesichts der technologischen Entwicklung, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Friedhelm Ost.Er und der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Ernst Schwanhold, betonten, daß die Meisterprüfung durch die Reform gestärkt werde.Die Notwendigkeit einer Liberalisierung auch im Bereich des Handwerks werde mit dem Erhalt bewährter Qualifikations- und Ausbildungsstrukturen verbunden.Koalition und SPD sei es darum gegangen, das Handwerk, das die Hauptlast der Berufsbildung trage, zu stärken.Alleine durch die Umgruppierung im Kraftfahrzeughandwerk steige die Zahl der Ausbildungsbetriebe für Kraftfahrzeugelektroniker von 3000 auf 48 000.Die Koalition setze damit die Reform des Handwerks fort, die bereits mit der 1.Novelle der Handwerksordnung 1994 eingeleitet worden sei, unterstreicht der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Heinrich Kolb.Breiter angelegte Berufe verbesserten die Struktur des Handwerks und erhöhten seine Flexibilität am Markt.

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