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Wirtschaft: Mehr Lohn für Deutschlands unterbezahlte Top-Manager

BERLIN (lvt).Wer bisher dachte, die millionenschweren Gehälter von Deutschlands Top-Managern seien üppig, wird jetzt endlich eines Besseren belehrt.

BERLIN (lvt).Wer bisher dachte, die millionenschweren Gehälter von Deutschlands Top-Managern seien üppig, wird jetzt endlich eines Besseren belehrt.Im Gegensatz zu landläufigen Ansichten verdienen heimische Führungskräfte nämlich weit weniger, als ihnen zusteht.Ihre Vergütung ist zu niedrig, das System dringend reformbedürftig.Diese Ansicht vertreten zumindest 70 Wirtschaftswissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern und den USA, die am Donnerstag zu einer dreitägigen Tagung in der Humboldt-Universität zusammengekommen sind.

"Im internationalen Vergleich besteht zwischen den Vergütungen der deutschen Topmanager und ihren Kollegen eine zu große Diskrepanz", faßt der Organisator der Tagung, der Ökonom Joachim Schwalbach, die Beiträge der Experten aus Europa und den USA zusammen."Dadurch fehlt es den Führungskräften an Anreizen, um Spitzenleistungen zu bringen.Das muß geändert werden."

Die zunehmende Internationalisierung der Unternehmen erfordere, daß sich die Vergütung der Manager angleiche, so Schwalbach.Als Beispiel nennt der Managementexperte die Fusion von Daimler-Benz und Chrysler.Chrysler-Chef Robert Eaton verdiene mit fast 30 Mill.DM im Jahr mehr als das Sechsfache seines deutschen Vorstandskollegen Jürgen Schrempp, der nur magere 4,5 Mill.einstreiche.

"In der Regel verdienen Topmanager in den USA vier- bis achtmal so viel wie ihre deutschen Kollegen", sagt Schwalbach.Zwar seien auch 4,5 Mill.DM nicht gerade ein Hungerlohn, schränkt der Wissenschaftler ein."Aber es geht um die Anerkennung der Arbeit, die geleistet wird." Das werde bei uns nicht ausreichend honoriert.

"In Deutschland werden Manager so unflexibel vergütet wie Beamte", klagt Schwalbach.Die in Berlin unter dem Titel "Unternehmensverfassungen, Verträge und Management-Anreize" versammelten Betriebs- und Volkswirte empfehlen, die Vergütung deutscher Topmanager stärker am unternehmerischen Erfolg zu orientieren."Dabei muß die Varianz nach oben und nach unten größer sein", sagt Schwalbach."Wer Spitzenleistungen bringt und das Risiko trägt, muß honoriert werden.Und wer schlechte Ergebnisse bringt, muß im Gegenzug durch geringere Vergütungen bestraft werden."

Weiterhin fordern die Vergütungsexperten, unabhängige Komitees unter der Regie des Aufsichtsrates einzurichten, die Vergütungsrichtlinien entwickeln und deren Umsetzung überwachen.Auch soll die Höhe von Vergütungen im Geschäftsbericht stehen, so wie es im anglo-amerikanischen Raum üblich sei.

Den Einwand, Deutschlands Führungskräfte gehörten im Vergleich mit anderen Berufsgruppen im eigenen Land nicht gerade zu den Geringverdienern, weist Schwalbach als "Vergleich von Äpfeln und Birnen" zurück."Jeder Markt hat seine eigenen Gesetze.Arbeitergehälter lassen sich nicht mit denen von Managern vergleichen."

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