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Wirtschaft: Mehr Ungleichheit

Deutscher Gewerkschaftsbund beklagt sinkende Nettolöhne

Berlin (sök). Die Schere bei der Einkommensverteilung in Deutschland geht weiter auseinander. Die realen Nettolöhne und gehälter sind im letzten Jahrzehnt um 1,5 Prozent zurückgegangen – bei stetig gestiegenen Unternehmensgewinnen. Das gab der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Freitag bekannt, als er seinen Verteilungsbericht für das Jahr 2003 vorstellte.

Laut dem Bericht sind die Netto-Reallöhne gesunken, weil die Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre die Preisentwicklung und höhere Abgaben nicht ausgeglichen haben. DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer hob hervor, dass auch die Lohnquote, also der Anteil von Arbeitnehmereinkommen am Volkseinkommen, weiter zurückgegangen sei. Demgegenüber sind wegen sinkender Steuern die Nettogewinn- und Vermögenseinkommen stark gewachsen. Preisbereinigt seien sie in den vergangenen zehn Jahren um 23 Prozent gestiegen.

„Hinzu komme ein Trend zu untertariflicher Bezahlung“, sagte Putzhammer. „Die vorliegenden Zahlen machen deutlich, dass sich die Tarifautonomie bewährt hat.“ Die Entwicklung im Osten der Republik zeige außerdem, dass Niedriglöhne nicht zu mehr Arbeitsplätzen führten. Die hohe Arbeitslosigkeit und die schlechte konjunkturelle Entwicklung seien aber dem Bericht zufolge nicht auf zu hohe Löhne oder gestiegene Arbeitskosten zurückzuführen. Angesichts der verbesserten Wettbewerbsposition Deutschlands im internationalen Vergleich halte Putzhammer die anhaltenden Klagen über zu hohe Lohnnebenkosten für absurd: „Dieses Land hat kein Arbeitskostenproblem.“

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