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Mein ERSTES Geld (173): Bier, Blut und Bücher

Dortmund ist eine Bierstadt, und deshalb hatte auch ich meinen ersten Job in der Getränkebranche. Mit 16 Jahren habe ich in den Schulferien bei einem Biergroßhändler alte Flaschen sortiert: kaputte raus, die wiederverwendbaren in die Kiste.

Dortmund ist eine Bierstadt, und deshalb hatte auch ich meinen ersten Job in der Getränkebranche. Mit 16 Jahren habe ich in den Schulferien bei einem Biergroßhändler alte Flaschen sortiert: kaputte raus, die wiederverwendbaren in die Kiste. Die waren damals 1961 noch aus Holz. Der Lohn war mehr als gut. Zwei Mark die Stunde habe ich bekommen. Eines Tages aber verletzte sich ein Kollege schwer an ein paar Glasscherben. Als meine Mutter das hörte, hat sie mir verboten, weiterzumachen. Stattdessen habe ich dann als Statist in der Oper gearbeitet. Ich stand in der „Lustigen Witwe“ auf der Bühne, beim „Rosenkavalier“, bei „Aida“. Vier Mark pro Aufführung gab es und fünf, wenn man noch geschminkt werden oder eine Perücke tragen musste. Ich erinnere mich, dass man darunter immer furchtbar geschwitzt hat. Am Ende des Monats hatte ich oft 90 Mark zusammen. Den größten Teil davon habe ich umgehend für Bücher und Hefte ausgegeben: Jerry Cotton, Western, Raymond Chandler. Der Rest ging fürs Kino drauf.

Aufgezeichnet von Moritz Honert

Helmut Rellergerd (66) erfand vor fast 40 Jahren den Geisterjäger „John Sinclair“. Unter dem Pseudonym Jason Dark hat er inzwischen mehr als 1700 Hefte der Serie geschrieben. Er liest gerne und mag klassische Musik.

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