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Mein ERSTES Geld (23): Bier gezapft

Meine Großeltern führten einen Dorfgasthof, zusammen mit einer Tankstelle und einem Bauernhof. Das war in Steinau an der Straße, das ist eine Kleinstadt in Osthessen zwischen Fulda und Frankfurt am Main.

Meine Großeltern führten einen Dorfgasthof, zusammen mit einer Tankstelle und einem Bauernhof. Das war in Steinau an der Straße, das ist eine Kleinstadt in Osthessen zwischen Fulda und Frankfurt am Main. Als 13-jähriger Bengel durfte ich dort jeden Sonntag den Mittagstisch eindecken und das Essen servieren. Es gab ordentliches Mittag- und Abendessen, heute würde man das wohl als „bürgerliche Küche“ bezeichnen. Später, in meinen Teenagerjahren, durfte ich dann auch hinter dem Tresen Bier zapfen und die Gäste unterhalten.

Mit ganz viel Spaß an der Sache bin ich jedes Mal in den Dorfgasthof gefahren, ich fand es spannend, mit so vielen verschiedenen Leuten zu tun zu haben. Für mich galt selbstverständlich immer das strenge Trinkverbot meines Großvaters, da gab es auch keine Ausnahme von der Regel. Einen kleinen Obolus oder gar Stundenlohn habe ich für die Arbeit zunächst nicht bekommen, das Trinkgeld der Gäste war mein Lohn. Und diesen bekam ich nur, wenn ich meine Arbeit – aus Sicht der Gäste – zufriedenstellend erledigt habe.

Hier habe ich sehr schnell gelernt, was es heißt, dienstleistungs- und ergebnisorientiert zu arbeiten. Stolz und zufrieden war ich, wenn binnen zweier Stunden fünf Mark zusammenkamen – das war ja eine Menge Geld. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Sowohl im Umgang mit Menschen unterschiedlicher Couleur als auch im Umgang mit Geld.

Aufgezeichnet von Carsten Brönstrup

Norbert Bensel (60) ist Transportvorstand der Bahn-Tochter, die im Herbst an die Börse gehen soll. Seine Karriere begann der promovierte Chemiker bei Schering. 2002 wurde er Mitglied der Hartz-Kommission.

Norbert Bensel Vorstand der DB Mobility Logistics AG

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