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Mein ERSTES Geld (26): Der Erste mit eigenem Mofa

Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets, komme aus Essen, wo die Leute es gewohnt sind, hart zu arbeiten. Das färbt ab.

Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets, komme aus Essen, wo die Leute es gewohnt sind, hart zu arbeiten. Das färbt ab. Mein erstes Geld habe ich als Schüler verdient, ich war etwa zwölf Jahre alt. Obwohl ich eigentlich kein Frühaufsteher bin, habe ich jeden Tag morgens vor der Schule Zeitungen ausgetragen, und zwar die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“, auch WAZ genannt. Dafür musste ich allerdings immer furchtbar früh aus dem Bett – zwischen fünf und sechs Uhr. Das hat manchmal wirklich Überwindung gekostet, vor allem im Winter oder wenn es draußen geregnet hat. In der Schule habe ich mich dann nahe an die Heizung gesetzt, damit meine nassen Jeans trocknen konnten.

Donnerstagnachmittags wurden außerdem Zeitschriften verteilt, die ich in einem kleinen Wägelchen transportiert habe. Pro Stunde bekam ich als Zeitungsjunge etwa drei bis vier Mark. Von dem Geld habe ich mir „Betriebsmittel“ gekauft, damit meine Arbeit leichter wird. Zuerst ein Fahrrad und später ein eigenes Mofa, eine Zündapp. Bergab und mit Rückenwind fuhr sie sogar ein bisschen schneller als 25 km/h. Vom Verlag gab es Satteltaschen, in denen ich meine Zeitungen und Magazine verstauen konnte. Und: Ich war der Erste aus meinem Freundeskreis, der sich ein Mofa leisten konnte. Natürlich habe ich das nicht nur für die Arbeit benutzt, sondern auch in meiner Freizeit. Ab und zu habe ich dann auch Freunde als Sozius mitgenommen.

Aufgezeichnet von Katja Reimann.

Rainer Schwarz (51) studierte Betriebswirtschaft in Berlin, Bayreuth und in den USA. Bevor er nach Berlin kam, war er Chef des Flughafens Düsseldorf. Schwarz ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Rainer Schwarz Chef der Berliner Flughäfen

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